Dienstag, 14. Dezember 2010

Rena meine neue Reisebegleitung kommt ins Land... :)

Hallo alle zusammen,
wie ich schon erzaehlte machte ich mich nach den tollen 3 Wochen auf der Milchfarm auf den Weg nach Christchurch um fuer Johnny und mich den neuen "Copiloten" abzuholen.
Dieser sollte am 11.11. nach einem langem Flugmarathon von Deutschland am Airport eintreffen.
Doch mir war es lieber Johnny  auf dem sicheren Parkplatz der Airport Lodge von Amandas Schwester stehen zu lassen und zu Fuss die paar Meter zum Flugplatz zu laufen...
.... naja, die paar Meter entpuppten sich dann doch weiter als gedacht, die Zeit rannte mir davon und so hastete ich unter der drueckenden Sonne im Dauerlauf zum Flughafen.
Vollkommen ausser Atem, aber doch noch puenklich war ich da.
Und dann endlich .... Lange nicht gesehen und doch wiedererkannt, fielen wir uns in die Arme.
Im Grunde genommen war es nur eine Schnapsidee von ihr und die Frage, ob ich nicht noch einen Platz im Johnny fuer sie frei haette, die sie nun ueber 18420 km von zu Hause entfernt, freudig und mit Sack und Pack vor mir stehen lies. Ja und so kam es nun, dass wir mit all ihrem Zeug ca. 2km zurueck zu Johnny gelaufen sind.
Vollkommen durchgeschwitzt machte die beiden  dann ihre erste Bekanntschaft. SCHOCK !!! Sie fragte fassungslos :"Wo soll denn bloss all mein ganzer Kram hin ?"
Aber wir dachten uns nur, dass klappt schon irgendwie und genossen erstmal 2 Luxusuebernachtungen in der Airport Lodge in einem echten Bett ! :o)
Roger und Donella luden uns bei sich ein. Wir hatten gemeinsam viel Spass und fuehlten uns richtig willkommen. Einen Abend kochten wir auch fuer die beiden, als Dankeschoen fuer die kostenlosen Uebernachtungen und ihre Gastfreundschaft.
So bevor ich nun mit den anderen, nun gemeinsamen Erlebnissen fortfahre, sollte sich erst einmal unsere neue Reisebegleitung Rena selbst vorstellen.

Hallo liebe Leser,
das Leben ist kurz, schrieb ich Ricarda in meiner email aus Thueringen. Das ist gerade einmal knapp 7 Wochen her als ich mit meiner "Schnapsidee" ich koennte doch mit ihr Neuseeland erkunden auf offene Ohren stiess.
Und so buchte ich einfach einen Flug, beantragte mein Visum,dies bekam ich noch gerade so, da ich doch schon 29 Jahre alt bin, und packte meine sieben Sachen zusammen. (Okay es waren dann doch ein paar mehr Sachen)
Nun bin ich wirklich hier in Neuseeland bei Johnny und Ricarda. Jetzt kann ich mit den beiden gemeinsam die beeindruckende Landschaft geniessen.
Viele Gruesse Rena

Am 12.11. begaben wir uns auf unsere erste Erkundungstour. Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus in die Innenstadt von Christchurch. Es war herrlicher
Sonnenschein und unsere Blicke fielen direkt auf die 18m hohe Skulpur in Form eines Metallkelches und die beruehmte Christ Church Cathedral,
die wir auch gleich von innen bestaunten. Besonders markant ist die hohe Holzdecke sowie die farbenfrohen Glasfenster, die mit ganz typischen neuseelaendlichen Motiven wie, z.B. dem Silberfarn, verziert sind.
Und auch sonst bietet Christchurch viel fuers Auge trotz des erst vor kurzem stattgefundenen starken Erdbeben. Noch sieht man einige Schaeden, doch wir fanden auch was Schoenes :o) Mitten in der Stadt sahen wir an einem kleinen Fluss ein altes Wasserrad. Auch den huebschen, botanischen Garten,nicht weit vom Stadtzentrum entfernt, erkundeten wir. Dieser lud zum Entspannen ein. Und so rollten wir in der Sonne zwischen den Gaensebluemchen von einer Ecke zur anderen und waren einfach gluecklich :o)
Christchurch ist wirklich eine sehr schoene Stadt ,aber da wir beide keine Stadtmenschen sind, belossen wir, nach einer 2.Nacht in der Lodge das schoene Fleckchen und die nette Familie zu verlassen um Rena endlich das wirkliche Neuseeland zu zeigen. :o)

Nach einer 2.Nacht in der Lodge beschlossen wir Christchurch zu verlassen um Rena endlich das wirkliche Neuseeland zu zeigen. So fuhren wir wieder einmal durch eine wunderschoene Landschaft auf eine nahegelegende Halbinsel in den kleinen Rueckzugsort Akaroa. Einwohner gibt es dort nicht wirklich viele.Aber an Wochenenden oder Feiertagen sind die Strassen und Cafes von Leuten, die aus der Grossstadt fluechten vollkommen ueberfuellt.
Es ist ein richtiger Urlaubsort und wirkt total entspannt.
Neben unzaehlbaren vielen Hotels, Cafes, Restaurants und Soveniershops gibt es auch einen Leuchtturm, den wir uns auch mal genauer anschauten.
 Und selbst ein lustiger Spielplatz war ganz in der Naehe, den wir natuerlich auch unsicher machen mussten. :o)
Am Abend fuhren wir dann noch mit dem letzten Tropfen Sprit im Tank an eine andere Bucht auf einen Campingplatz, den wir ganz fuer uns allein hatten. Das war irgendwie seltsam, so viele Wohnwagen standen um uns drum herum, aber keine Menschenseele in Sicht. Es war wie ausgestorben, doch wir fuehlten uns wohl und hatten Spass beim trocknen unserer Waesche mit Hilfe einer alten Waeschemangel.
Also Rena bleibt weiterhin unser treuer Begleiter und sicherlich schon bald koennt ihr wieder lesen, was bei uns beiden Spassvoegeln hier in Neuseeland los ist.

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuess :)

Samstag, 20. November 2010

Ricky ganz allein in Neuseeland unterwegs ;o)

Nach 1 1/2 Wochen verabschiedeten wir uns von Don, Tanja, Allen und natuerlich auch von Dog und fuhren weiter nach Punakaiki zu den "Pancake Rocks". Doch vorher hielten wir in Charleston am Strand an…dort sollte es Pinguine und "Greenstone" geben. Pinguine sahen wir keine, aber der Strand war dafuer umso schoener :) Wir liefen ganz nah am Wasser entlang und suchten nach diesen kleinen gruenen Gluecksbringern…wir nahmen auch viele mit, nur wissen wir bis heute nicht, ob es sich dabei um echte "Greenstones" handelt ;) Ist aber auch egal, denn sie sehen einfach alle toll aus…

Wir kletterten auf einen kleinen Felsen und hatten von dort oben eine wunderschoene Aussicht auf den Strand und das Meer…wir genossen jede Sekunde :)
Nach diesem Zwischenstopp fuhren wir nach Punakaiki…die Strecke dahin war unbeschreiblich schoen…rechts das Meer – links die Berge…ein toller Aussichtspunkt nach dem anderen…diese Strasse ist zu Recht eine der 10 schoensten Strassen der Welt :)
Unterwegs sahen wir erneut ein  einsames Robben-Baby…doch als wir uns ihm naeherten, verschwand es im Wasser…hoffentlich fand es seine Gruppe wieder.
Dann fuhren wir nach Punakaiki. Ueber einen schoenen und sehr gut angelegten Rundweg kamen wir zu den "Pancake Rocks".
Die Felsen sehen wirklich wie viele uebereinander gestapelte Pfannkuchen aus…der Namensgeber hat da wohl ganz schoenen Hunger gehabt… ;) aber nicht nur diese Rocks sind beeindruckend…unter ihnen hat das Meer die Felsen wie einen Bogen ausgespuelt…und bei Flut zischt und rauscht das Wasser durch alle Oeffnungen…was fuer ein Spektakel.
Das war aber immer noch nicht alles…mindestens genau so faszinierend wir die "Pancake Rocks" war das Panorama im Hintergrund…in der Ferne tuermten sich schneebedeckte Berge in die Hoehe…es sah so aus, als ob die Schneeberge direkt ins Meer uebergehen…quasi zusammen mit dem Meer eine Einheit bilden…ein toller Anblick :)
Da es schon gegen Abend ging, entschlossen wir uns, dort auf dem Parkplatz zu Essen. Es war auch alles gut…
bis dieser kleine freche Weka aufkreuzte. Es ist auch eine Art flugunfaehiger Vogel. Erst kam er hoch auf die Bank und guckte, ob er was Essbares abfassen koennte…dann wurde er noch dreister und schnappte sich aus unserer Box die ganzen Plastetueten und rannte weg…wir sind sofort hinterher gerannt, hatten aber keine Chance, da er sich in den Wald verkruemelt hatte.
Paar Minuten spaeter kam er raus, so als ob nichts gewesen waere…Ricarda suchte die Plastetueten und fand sie schliesslich auch…der Weka war inzwischen verschwunden :)

Am naechsten Morgen fuhren wir nach Greymouth. Wir hatten einen Termin zum W.O.F. – dem neuseelaendischen TUEV. Nach einer Stunde dann das vernichtende Urteil…durchgefallen mit einer ganzen Liste an Maengeln…wir waren geschockt, konnten es nicht fassen, waren sprachlos. Mit so was haetten wir nie gerechnet, da unser Johnny super faehrt und immer auf ihn Verlass war. Selbst andere Werkstaetten konnten uns nicht helfen…alle sagten das gleiche. Wir entschieden uns den W.O.F. nicht zu machen und so weiter zu fahren.
Greymouth an sich ist eine schoene Kleinstadt (die groesste der "West Coast")…nette kleine Einkaufsstrasse mit niedlichen Haeusern und einer schoenen Uferpromenade. Wir liessen es uns richtig gut gehen und goennten uns je 2 leckere Eis… :) Die genossen wir dann in der Sonne auf einer Bank vor einem sehr grossen "Greenstone" :)
Danach haben sich nun hier in Greymouth unsere Wege getrennt. Christian reist noch 5 Tage weiter mit seiner Schwester, die ihn am 16.10.10 abgeholt hat und dann flogen die beiden gemeinsam zurueck nach Deutschland. Doch fuer mich geht die Traumreise im Paradies weiter :)

Nachdem ich mich verabschiedet hatte, bin ich noch am gleichen Abend bei Daemmerung weiter nach Moana zu dem Lake Brunner gefahren, wo sich raus stellte, dass ich nicht lange alleine war :) Ich suchte mir einen Stellplatz bei der Tankstelle fuer die Nacht und fragte dann den jungen Mann im Auto neben mir, ob es ok sei hier zu stehen. Er sagte sicher und im gleichen Atemzug erwaehnte er noch, dass er noch 2 Gaestezimmer frei hat und sich sehr ueber Gesellschaft am Abend freuen wuerde. Somit war ich herzlich eingeladen und wir verbrachten einen gemeinsamen, netten Abend.
Am naechsten Morgen bin ich ca. um 10 Uhr abgereist, da heute die Ueberquerung des "Arthur's Passes" anstand.
Trotz des schlechten Wetters war es traumhaft schoen und die Landschaft atemberaubend.
Der Weg fuehrte vorbei an schneebedeckten Bergen und zahlreichen riesengrossen Wasserfaellen, die sich kraftvoll ins Tal stuerzten - echt beeindruckend.
Ich machte einen kurzen Stopp, um die Umgebung zu geniessen und hatte dabei das Vergnuegen den dort einheimischen Kea naeher kennen zu lernen.
Ein Kea ist ein grosser gruener Papagei mit starkem Schnabel, der dazu auch noch sehr neugierig ist und alles andere als scheu. Eigentlich ganz lustig anzuschauen, aber ich habe auch verstanden, warum Vorsicht bei diesem Tierchen geboten ist. Als ich in "Arthur's Pass Village" auf dem Parkplatz stand, hatte ich innerhalb kuerzester Zeit einen ganzen Haufen Keas auf meinem Dach sitzen.
Eine nette Frau kam und sagte zu mir, ich sollte den Van wohl nicht laenger ausser Sicht lassen, weil die Voegel - speziell bei aelteren Autos - die Dichtungsgummis zerstoeren und dann so ins Autoinnere eindringen wollen. Und siehe da...ich war noch nicht mal richtig weg und schon versuchte es so ein Dragoner an meiner Windschutzscheibe (siehe Beweisfoto :) ).

Normal wollte ich in dem schoenen "Arthur's Pass National Park" einen laengeren Track machen, aber das war mir dann doch zu heikel mit meinem Johnny und den vielen Keas hier. Und so entschied ich mich fuer einen kuerzeren 1 1/2-stuendigen Track zu den "Devils Punchbowl Falls". Der groesste Teil des Weges bestand aus Stufen, die weit nach oben fuehrten...puhhh :) Doch als man angekommen ist, hat man gleich seine Belohnung bekommen...und ich meine nicht nur den fantastischen Blick auf den  Wasserfall...nein...sondern auch noch eine Gratis-Dusche :) weil er so maechtig war, dass man nass wurde, wenn man beim falschen Wind auf der Aussichtsplattform stand. Als ich zurueck war, waren wir beide noch wohl auf...denn auch Johnny hat sich erfolgreich gegen die Keas gewaehrt :)
Meine erste Nacht so ganz alleine in Neuseeland verbrachte ich irgendwo auf einem kleinen Parkplatz, wo ausser einer Kuh - die da einfach so rum stand - und mir, weit und breit nichts anderes war. Also hatte ich nichts zu befuerchten,  meine Aengste haben sich in Grenzen gehalten :) Nach dem wunderschoenen "Arthur's Pass" ging es am naechsten Tag weiter Richtung "Lake Tekapo", wo ich am selben Tag noch ein Vorstellungsgespraech hatte. Leider war ich deswegen ein bisschen unter Zeitdruck...das war sehr schade, weil auch hier die Landschaft - wie eigentlich immer in Neuseeland - super schoen ist :)
Ich machte also nur einen kurzen Stopp und genoss dabei den herrlichen Blick auf den noch weit entfernten Mount Hutt
In "Lake Tekapo" angekommen, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus...ich hab in meinem Leben noch nie - wirklich nie - solch ein blaues Wasser gesehen.
  Nicht mal ein Swimmingpool, wo der Grund blau angemalt ist, kann da mithalten. Absolut unfassbar fuer mich! Als ich dann im "Alpine Springs" (immer noch vollkommen baff) angekommen war, hatte ich ein gutes Gespraech mit der Spa-Leiterin ueber meine Erfahrungen und Wuensche. Die Arbeit dort waere aber nur auf Wellness-Basis und haette nichts mit Physio zu tun. Selbst die Massagen...alles nur Streicheleinheiten...was ja eigentlich gar nicht so meins ist.
Also ging meine Reise weiter nach Kurow, wo ich mich bei einem Milchfarmer beim Kuehe-Melken beweisen konnte. Doch auf dem Weg dorthin ergab sich wieder mal ein "kleines" Problem (sonst waere das Leben hier ja auch zu einfach :o)  ). Da es schon ziemlich spaet war, wollte ich den direkten und kuerzesten Weg ueber eine Schotterstrasse nehmen. Es war auch alles gut, bis ich mich verfahren habe und am Ende einer Sackgasse auf einem alten Campingplatz stand. Als ich gerade umkehren wollte, krachte es zum Erschrecken laut und nichts ging mehr. Ich konnte weder vor noch zurueck fahren
Dann bin ich ausgestiegen, hab unter den Johnny geschaut und hab das Palaver gesehen. Ich war geschockt. Ein riesen grosses, ca. 1 Meter langes Metallstueck, lag auf dem Boden und es ist sehr viel Oel ausgelaufen. Ich wusste nicht, was es ist...hab nur gesehen, dass es rausgebrochen ist. Sch...! Bei mir stellte sich sofort die Frage...und was nun? Ich wusste nicht weiter. Es wurde langsam dunkel, kein Mensch in Sicht, ca. 50km von einer normalen Strasse entfernt und natuerlich auch kein Empfang mit dem Handy. Also...was sollte ich anderes tun als los zu laufen und jemanden zu suchen. Und tatsaechlich...ich fand ein nettes Rentner-Ehepaar, fuer die es selbstverstaendlich war, mir zu helfen. Der Mann sah dieses Oel-verschmierte Teil und sagte nur..."oh shit...very important and very expensive". Was so viel heisst wie "dieses Teil ist richtig wichtig und sehr teuer".
Das beunruhigte mich sehr. Also sie halfen mir, indem sie ein Seil aus ihrem Jeep zueckten und mich die kompletten 50km ueber die Schotterstrasse zurueck in die Zivilisation schleppten. Dort konnte ich dann den ADAC anrufen und mich weiter in die naechste Werkstatt schleppen lassen. Mittlerweile war es schon stockdunkel und ich machte mir immer noch grosse Sorgen, da ich ja am naechsten Morgen bei dem Milchfarmer in Kurow sein musste. Doch die Welt ist ja so klein - und Neuseeland noch viel kleiner :)

Ich erzaehlte den ADAC-Leuten davon und sie lachten nur und meinten "gar kein Problem...Tony ist ein guter Freund von uns. Wir rufen ihn fuer dich an und sagen, dass dein Auto futsch ist. Dann kannst du sicher heute schon kommen und bei ihm schlafen". Toll :) Dich Tony und seine Kuehe waren noch ganze 155km entfernt. Und wieder wurde ich von der unfassbaren Freundlichkeit der Neuseelaender ueberzeugt. Johnny wurde nach Twizel in eine Werkstatt gefahren und das nette Rentner-Ehepaar, die mich schon so weit abschleppten, sind spaet abends noch einen riesen Umweg von 2 Stunden gefahren und haben mich nach Kurow gebracht. So herzlich und so lieb :) Es war schon sehr spaet, als wir in Kurow ankamen, dass ich mich fast nicht mehr getraut habe, um diese Zeit zu erscheinen. Doch Tony wusste ja Bescheid und war deshalb noch wach. Er hat mich lieb empfangen, mir mein Zimmer gezeigt und sagte noch, dass morgen um 8 Arbeitsstart ist.

Tony und seine Frau Amanda sind beide sehr nett. Sie haben 3 sehr liebe und sportliche Kinder im Alter von 11, 14 und 16 Jahren. Die beiden Grossen sind nur am Wochenende da, da sie in Dunedin auf eine Sportschule gehen. Ausserdem haben sie noch jede Menge Tiere. Dazu zaehlen u.a. 6 Hunde von ganz gross bis ganz klein, 3 sehr schmusebeduerftige Katzen, 1 grosser verspielter Papagei, 2 Pferde, ca. 350 Kaelbchen und 849 Milchkuehe,
die jeden Tag 2-mal von mir gemolken werden. Also wer mich kennt weiss, dass ich mich schon auf Grund der vielen Tiere hier sehr wohl fuehle. Aber das ist nicht alles. Es ist auch so super toll. Ich meine, die sind so nett...sie geben mir mein eigenes Zimmer, ich darf immer mit ihnen zusammen Essen...das ist schoen, wenn man in der Runde sitzt und das Essen auch noch richtig lecker ist. Ich darf auch jeden Tag nach der Arbeit duschen. Und der absolute Wahnsinn...ich darf, wann immer ich will, ihr Auto nutzen...muss nur fragen. Schon am ersten Tag sagten sie nach der Fruehschicht, ich sollte ihren roten Jeep da draussen nehmen und nach Twizel fahren, um all meine Sachen, die ich brauche, aus dem Johnny zu holen. Wahnsinn! Ich fragte 3-mal nach...weil sie kannten mich noch nicht mal einen halben Tag und gaben mir einfach so ihr Auto, um ins ca. 100km entfernte Twizel zu fahren. Absolut unfassbar fuer mich. Wer bitte wuerde denn das in Deutschland machen?

Also ihr seht sie sind einfach unfassbar freundlich und sehr hilfsbereit. Auch die Arbeit ist total anders , als alles was ich je zuvor gemacht habe und macht mit aber richtig Spass :o)

Ein normaler Arbeitstag sieht so aus, dass ich mich um 4 Uhr morgens aus dem Bett kaempfe und nach einem leckeren Fruehstueck mit viel Kaffee in die Melkanlage gehe. Dort beginnt dann der ganze Spass.
Als erstes wird alles mit grossen Wasserschlaeuchen benaesst - damit es nicht so stinkt.
Dann werden die Kuehe durch Knopfdruck mit Hilfe eines elektrisch steuerbaren Tores auf eine Art Fliesband, welches im Kreis laeuft gelenkt, wo sie Futter bekommen und automatisch gewogen und durchgecheckt werden.
Wenn  sie dann bei mir am Platz vorbeikommen, werden sie gemolken. In dem ich einfach an jede Zitze eine Saugtasse haenge- das geht ratz fatz und tut ihnen auch gar nicht weh. Ganz im Gegenteil, sie freuen sich , wenn das prall gefuellte Euter nach einer langen Nacht endlich leergesaugt wird. Und nicht selten bekommt man dann zur Belohnung von den Kuehen einen Kick, damit man wach wird so am fruehen Morgen oder noch besser den Hauptgewinn... :o) eine schoene, warme, gelbgoldene Dusche :o)
Ja all das ist moeglich und wenn es auch manchmal Schei... regnet, im warsten Sinne des Wortes, macht es trotzdem richtig Spass.
Nach dem Melken ist Kaelbchen fuettern angesagt, was man wie so viel anderes hier auch mit dem Quad erledigt. Meistens begleitet mich mein kleiner, weisser Freund Oskar.
Man faehrt mit einem Anhaenger voll noch frischer noch warmer Milch auf die Wiese, dreht den Hahn auf und freut sich darueber, wie schoen die kleinen Kaelbchen trinken... und ihre Freude ueber das Fruehstueck durch starkes Schwaenzchenwackeln ausdruecken. Das ist wirklich der schoensten Part der Arbeit :o)
Einfach niedlich die Kleinen.

Wenn ich davon zurueck bin, gibt es erst mal eine Tasse Kaffee und natuerlich selbst gebackene Cookies. Nach dieser Staerkung geht es dann raus zur Unkrautbekaempfung. Auch hier habe ich meistens einen vierbeinigen Begleiter bei mir. Also ich fahre wieder mit dem Quad auf die Wiese und spruehe dann dort Chemikalien, aber nur auf eine bestimmte Art Pflanzen , weil diese die Zungen der Kuehe verletzt.

Wenn dann um 12 Uhr die Sonne am hoechsten steht, habe ich den ersten Teil des Arbeitstages geschafft und habe bis 15 Uhr frei. Dann geht es weiter zur 2.Runde Kuehe melken.
Diese freie Zeit haben wir immer gut genutzt :o)
Einmal haben sie mich in die kleine Dorfkneipe zum Mittagessen eingeladen und was gab es zum Essen .... ? Natuerlich Fish and Chips und das an einem kleinen, runden Holztisch. Die Athmosphaere war toll. Ein anderes Mal machte die ganze Familie mit mir einen Ausflug auf einen hohen Berg. Die 3 Kids auf dem Motorrad vorneweg und wir, die etwas aeltere Gerneration :o)  im Jeep hinterher ;o) Wege haben wir im uebrigen nicht benutzt - einfach quer feldein. Fluesse - Matsch und Schotterpiste alles war dabei und ich fuehlte mich wie bei der Ralley Darkar.
Dort oben machten wir ein Picknick und hatten eine tollte Uebersicht ueber den Kuhstall und die ganze Region rings herum.Das war ein richtig adrenalinreiches Abenteuer.

Auch mit den Kindern hatte ich jede Menge Spass. Es war schon stockduster als wir uns mit dem Jeep,den die "Kinder" fuhren, auf dem Weg zum Aale fangen machten. Als Koeder sollten Hasen dienen, die natuerlich erst einmal geschossen werden mussten. Doch das ging ganz fix, sie machten sowas definitiv nicht zum ersten Mal, einer nach dem anderen landete bei uns im Auto. Innerhalb von kuerzester Zeit hatten wir genuegend und fuhren mit dieser Beute zum Fluss. Dort nahm selbst der Juengste die Hasen fachgerecht auseinander und legte sie dann ins Wasser. Obwohl es nicht unbdingt schoen anzusehend war, war es fuer mich sehr beeindruckend, wie gekonnt und sicher sie mit allem umgingen.  Leider fingen wir keine Aale, aber es war ein interessanter und lehrreicher Abend an den ich gern zurueckdenke.

Nach  3 fantastischen Wochen bei dem Milchfarmer und seiner liebevollen Familie verabschiedigte ich mich fuers erste um nach Christchurch zu fahren um dort eine neue Reisebegleitung abzuholen. :o)

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuess :)

Donnerstag, 14. Oktober 2010

vom Sandstrand zu Schneebergen in kurzer Zeit und 2x WWOOFing

Kia ora...wie versprochen folgt nun der naechste Bericht :)

Wir verabschiedeten uns von Isa, setzten unsere Fahrt fort und kamen ueber eine huegelige Strasse nach Takaka. Dort klopften wir bei mehreren Hostels an und fragten, ob wir eine heisse Dusche nehmen und Kochen koennten...die nette Frau im 3. Hostel sagte letztendlich zu...was fuer ein Genuss, eine heisse Dusche nach einem solchen Track zu nehmen! :) Takaka selbst ist sehr unspektakulaer...doch mit etwas mehr als 1000 Einwohnern hat das Oertchen alles zu bieten...angefangen vom Supermarkt, ueber Tankstellen und einer Bibliothek, bis hin zu einer High School und sogar einem Krankenhaus! Nach einem Tag Zwischenstopp ging's weiter Richtung "Farewell Spit". Zuvor kamen wir nach Collingwood, einem kleinen netten verschlafenen Doerfchen.

Am "Farewell Spit", dem noerdlichsten Punkt der Suedinsel, machten wir zunaechst eine Rundwanderung zum "Fossil Point"...es war einfach toll...wir liefen ueber Farmland mitten durch mehrere Schafherden mit suessen Laemmern :) und kamen am schoenen Sandstrand raus...wir fuehlten uns wie in der Wueste...es gab dort unzaehlig viele Sandduenen und es wehte eine sehr starke Prise :) Wir liefen auf den Duenen parallel zum Meer entlang...ein aussergewoehnliches Bild bot sich uns - links von uns das Meer und der Sand, rechts ausgebildete Vegetation mit Sumpfgebieten. Auf dem Rueckweg zum Ausgangspunkt kamen wir uns vor wie in der Steppe...typisch Afrika :) Danach waren wir noch auf einem Aussichtspunkt...es war nicht nur windig, es war sehr extrem stark windig...genau wie am "Cape Reinga", dem noerdlichsten Punkt Neuseelands.

Am naechsten Tag wollten wir eigentlich noch zum Leuchtturm laufen...doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, so dass wir uns entschlossen, dem "Farewell Spit" goodbye zu sagen und machten uns auf in Richtung Sueden; bis nach Motueka. Dort wollten wir unsere Digital-Cameras reparieren lassen...der Sand hat sprichwoertlich seine Spuren hinterlassen. Bei Ricardas Camera ging gar nichts mehr und auch die Frau im Laden konnte uns nicht helfen. Raus aus dem Shop versuchte es Ricarda ein letztes Mal...und...siehe da, wie durch eine Zauberhand ging sie wieder...oh man waren wir froh! :)
Auf der Fahrt nach Motueka kamen wir u.a. an einer Mandarinen-Plantage vorbei...und wie bereits zuvor bei den Kiwis, Aepfeln, Zitronen, Kaki und anderen Mandarinen wollten wir uns auch hier als "Fruit Picker" versuchen...doch leider waren die Orangen so sauer, dass wir es haben sein lassen ;)

Danach ging's weiter nach St. Arnaud zum "Nelson Lake National Park" und damit zum "Lake Rotoiti". Auf dem Weg dahin bot sich uns ein spektakulaeres Bild nach dem anderen...es war einfach gigantisch...erst sahen wir schneebedeckte Berge in weiter Ferne...dann waren wir urploetzlich komplett umgeben von diesen Riesen und als wir das noch alles staunend beobachteten, lag auf einmal Schnee neben uns und vor uns am Strassenrand! Wow! Innerhalb von einem Tag...ach was, innerhalb von 2 Stunden waren wir von der Kueste an der Tasman-See mitten im Gebirge umgeben von schneebedeckten wuchtigen Bergen...that's New Zealand!!! :) :)
Wir hielten natuerlich sofort an und machten unsere ersten Schneebaelle in Neuseeland...Johnny bekam auch einen ab ;) Als wir in St. Arnaud ausstiegen wussten wir sofort, warum hier Schnee liegt...es war schweine-kalt und es hat auch leicht geschneit. In der Nacht war es auch furchtbar kalt...sogar das Auto war innen gefroren. Aber dafuer begann der naechste Tag wie man es sich wuenscht...strahlend blauer Himmel, keine Wolken weit und breit zu sehen, ganz klare frische Luft und die Sonne strahlte mehr und mehr die Schneeberge rings um den "Lake Rotoiti" an...was fuer ein tolles Panorama...wie auf einer Postkarte...wir strahlten mit der Sonne um die Wette :) Wir machten anschliessend eine kleine Wanderung um den See herum und fruehstueckten danach ausgiebig vor dem See mit den Bergen im Hintergrund und blauem Himmel :)
Wir fuhren weiter zum "Lake Rotoroa", der ebenfalls zum "Nelson Lake National Park" gehoert. In der Zwischenzeit hatte sich das Wetter komplett gedreht...Regen ohne Ende...aber das sind wir mittlerweile gewohnt von Neuseeland ;) Aufgrund des Wetters blieben wir nicht lange dort und wollten ueber eine Abkuerzung nach Murchison fahren...allerdings kamen wir unterwegs nicht weiter...die Strasse war komplett ueberflutet.
Ueber einen laengeren Weg kamen wir nach Murchison. Es ist ein netter kleiner Ort mitten in der Pampa. Wir machten auch hier eine kleine Wanderung durch einen Wald mit seltsamen Baeumen...
Nach diesem kurzen Zwischenstopp setzten wir unsere Reise fort nach Lyell zum "Lyell Walkway" - nicht schlecht, aber wir haben schon bedeutend schoenere Wege kennengelernt.

Weiter nach Westen und mit dem letzten Tropfen Benzin im Tank erreichten wir Westport, eine typische Kohlebergbau-Stadt. Christian tankte fuer 10 $, doch beim Bezahlen merkte er, dass er nur 5 $ einstecken hat...ein sehr sehr netter Mann aus Wellington bekam es mit und bezahlte die fehlenden 5 $ aus seiner eigenen Tasche...unvorstellbar!!! Doch leider waren nicht alle so freundlich...in der ersten Nacht in Westport haben irgendwelche dummen Jugendliche den Blinker von unseren Johnny eingetreten...wir schliefen und hoerten es auf einmal tierisch krachen...die waren aber schnell weg. Am naechsten Tag sahen wir dann die Bescherung...es tat uns richtig weh, unseren Johnny mit so einem Matschauge zu sehen...wir fragten auf einem Schrottplatz nach, ob sie so einen Blinker zufaellig da haben...da hatten wir Glueck und bekamen auch noch einen billigen Scheibenwischer fuer die Heckscheibe.
An und fuer sich ist Westport sehr uninteressant...ausser der Einkaufsstrasse, einem Kino und einem Supermarkt gibt's nichts weiter...eine alte Kohlebergbau-Stadt eben.
Etwas ausserhalb von Westport gibt's ein sehr schoenes Fleckchen...das "Cape Foulwind". Von da aus haben wir einen Walkway entlang der Kueste zu einer Robbenkolonie gemacht. Diese Robben waren bedeutend aktiver als die Robben in Wellington. Sogar ganz kleine Robben waren dabei und haben miteinander getobt...das war richtig schoen anzusehen :)
Auf dem Rueckweg blieben wir am Leuchtturm stehen und schauten uns den Sonnenuntergang an...doch um ihn richtig geniessen zu koennen holten wir die Campingstuehle aus dem Auto und genossen den Ausklang dieses wunderschoenen Tages... :)

Wir verliesen Westport und fuhren weiter Richtung Karamea, wo wir in den kommenden Tagen mit unserem naechsten WWOOFing beginnen sollten. Auf dem Weg dahin wollten wir nach Denniston - hatte uns ein Polizist empfohlen. Es soll ein altes Kohlebergbau-Dorf sein. Wir kamen an einen Wegweiser und keine Minute spaeter fragte uns ein Mann, ob wir Hilfe brauchen...und lud uns sofort zu sich nach Hause auf eine Tasse Tee ein. Nale war ein sehr netter Mann; er ist sehr viel getrampt und lebt jetzt fuer paar Monate mitten im Wald in einem alten Haus...ohne Strom...aehnlich wie ein Aussteiger. Nach der Tasse Tee machten wir noch zusammen eine kleine Wanderung zum Beginn der alten Kohlebergbahn. Nachdem wir uns verabschiedeten fuhren wir weiter nach Millerton zu einem schoenen grossen maechtigen Wasserfall - der erste richtige so wie man sie aus Filmen kennt - toll :)
Danach ging's nach Granity. Dort schauten wir uns am Meer den Sonnenuntergang an...sehr schoen :)

Am naechsten Tag fruehstueckten wir am Strand, an selber Stelle bei herrlichstem Sonnenschein. Wir sahen am Strand ein angespueltes einsames Robben-Baby...vollkommen ausgehungert... Ricarda ist hin und wollte ihm etwas Brot und Butter futtern, sie legte es in den Mund doch er spukte es immer wieder aus und hat nichts gefressen. Spaeter wurde er mit der kommenden Flut ins Meer gespuelt... und wir konnten nichts mehr tun.
Dann fuhren nach Ngawakau zum "Charming Creek Walkway". Kurz vor Beginn des Wanderweges trafen wir einen jungen Mann - Colin. Er lud uns sofort zum Essen am Abend bei sich ein. Unglaublich gastfreundlich die Kiwis :)
Der "Walkway" war richtig schoen...einer der besten, wenn nicht sogar der Beste, den wir bislang in NZ gemacht haben! Es ging entlang einer alten Kohlebergbahn-Strecke...ueber lange Haengebruecken, durch mehrere Tunnel, vorbei an wunderschoenen kleinen und grossen Wasserfaellen und entlang einer tollen Landschaft...traumhaft schoen und das bei genau so schoenem Wetter :) nach 4 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt und fuhren zu Colin. Er lebt in einer Art WG, arbeitet tagsueber im Kohlebergwerk, frueh morgens macht er Wasserkontrollen und nachts geht er in den Wald und begibt sich auf die Suche nach Kiwi-Eiern...diese bringt er dann zum DOC. Als wir ankamen, fuehlten wir uns anfangs ein bisschen unsicher...Colin spielte mit einem Freund draussen auf der Terrasse Gitarre und sang dazu. Dabei ging die Sonne im Meer unter...eine richtig friedliche Abendstimmung! Dann gingen wir mit rein ins Haus und unterhielten uns dort mit Colin und den anderen. Am Abend machte er dann auch noch ein sehr leckeres Essen fuer uns.
Am kommenden Tag sind wir dann nach Karamea gefahren...wir sahen den "Rongo Backpacker" schon von weitem und dachten uns "oh Gott"...das komplette Haus in Regenbogenfarben angemalt...total hippi.
Es war eine tolle Erfahrung und wirklich nicht schlecht...es war alles vorhanden - Kueche, Gemeinschaftsraum, 2-Bett-Zimmer, eine Badewanne unter freiem Himmel und sogar eine eigene Radiostation...Karamea 107,5 FM ;) Dort mussten wir uns auch vorstellen und waren in ganz Karamea und Umgebung zu hoeren :) Der einzigste Haken war, dass wir kein Essen bekamen, was sonst beim WWOOFing dazu gehoert. Wir arbeiteten also nur fuer ein Bett....doch da haben wir auch ein schoenes im Johnny ;) Deshalb entschlossen wir uns nur sehr kurz da bleiben, suchten in der Zwischenzeit einen anderen WWOOFing-Platz und waren letztendlich 4 Tage dort. Zu unseren Aufgaben gehoerte das Saeubern aller Raeume mit allem drum und dran, Feuerholz holen, Feuer machen und wenn - wir kreativ waeren - irgendeinen Raum kuenstlerisch gestalten...
Einmal machten wir auch unsere eigene Radio-Show...unsere ausgewaehlten Lieder waren live im Radio zu hoeren...ja ja hier bekommt mann schon eine menge Erfahrungen...nach Housekeeper, Fruit Picker und Gemuesebauern war unser naechster Beruf - Radio-Moderator ;)
Am ersten Tag sind wir mit Hillary aus Schottland (sie und Laurent aus Frankreich waren die anderen WWOOFer) zum "Oparara Bassin" gefahren. Dort waren wir am "Moria Gate Arch", am "Oparara Arch" und an bzw. in den "Honeycomb Hill Caves". Der "Oparara Arch" ist absolut riesig...ein gewaltiger Bogen, der einen Fluss umspannt. Aber die "Honeycomb Hill Caves" waren richtig beeindruckend. Normalerweise kommt man nur im Rahmen einer gefuehrten Tour da rein...so machten wir kurzer Hand eine selbstgefuehrte Tour, damit wir auch in die Hoehle hinein durften ;) Es war fantastisch...bewaffnet mit einer Taschenlampe
wagten wir den Abstieg in die Hoehle...ueber Stock und Stein...ueberall tropfte es von der Decke...wir kamen an einer Ausstellung von Tierknochen vorbei und sahen zum ersten Mal wahnsinnig viele Gluehwuermchen...wow, was fuer ein wundervoller Anblick -wie ein Sternenhimmel ! :)
Bevor wir Karamea verliesen, machten wir noch einen Ausflug zum "Heaphy Track" - einem weiteren "Great Walk". Dort wanderten wir ca. 5 Stunden am Strand entlang. Es ist en richtig schoener Weg durch einen wahren Palmenwald...so viele Palmen auf einen Fleck haben wir noch nie gesehen...die standen einfach ueberall :)

Danach ging's wieder Richtung Sueden...nach einem kurzen Zwischenstopp in Granity, wo wir Colin nochmal "Hallo" sagten, fuhren wir nach Charleston zu unserem WWOOFing-Platz. Dort erwartete uns bereits Don, der Besitzer von "Pyramid Farmstays Bed and Breakfast". Don ist ein sehr netter, aelterer, alleinstehender Mann mit einem Hund  namens "Dog". Er besitzt ein riesiges Grundstueck...wo sehr viele Baeume und Straeucher stehen - besonders Manukastraeucher, woraus er zusammen mit seinem Bruder den beruehmten "Manuka Honig" produziert...der beste Honig der Welt! Manuka ist sogar eine Heilpflanze und soll gegen alles moegliche helfen (z. B.: Verbrennungen, Insektenstiche, Halsschmerzen,...) und sehr lecker ist er dazu auch noch :)
Wir waren insgesamt 4 WWOOFer, die Don's grosses Haus in der Zeit gefuellt haben. Neben uns waren noch 2 andere Backpacker da, eine Taiwanesin (Tanja) und ein Malaysianer (Allen) - beide waren sehr nett und wir haben jede Menge ueber die Kultur und Gewohnheiten der Asiaten kennen gelernt. Bei Don hatten wir es richtig gut, wir mussten nicht wirklich schwer arbeiten und hatten trotzdem immer gutes Essen und ein weiches Bett. Zu unseren Aufgaben gehoerte es, den Haushalt sauber zu halten, die Hausfassade von Spinnweben zu befreien, immer mal ein bisschen Unkraut zupfen, Feuerholz machen und halt zu helfen, wo wir helfen konnten. Einen Nachmittag war das Umstabeln von den Boxen mit den Bienenwaben angesagt...auch das war sehr interessant, weil wir einiges ueber die Produktion gezeigt bekommen haben...und wer fleissig arbeitete, durfte dann auch mal den gaaanz frischen Honig naschen...mmmmhhhh! :) Und Ricarda bekam von Don's Bruder sogar eine Kette mit echtem Jade-Stein geschenkt, die Glueck bringen soll! :)
Auch die Fahrraeder durften wir nutzen...also sind wir mal in den nicht weit entfernten "Paparoa National Park" gefahren und haben dort einen kleinen Track gemacht. Auch dass war sehr schoen...wir kamen entlang einer kleinen Eisenbahnstrecke und einem Fluss, ueber eine Haengebruecke bis hin zu einer Hoehle. Die Umgebung dort aehnelt dem "Elbsandsteingebirge" :)
Insgesamt waren wir 12 Tage bei Don und seinem Hund "Dog"...es war eine sehr schoene Zeit und auch dort haben wir jede Menge Erfahrungen gesammelt.

Danach ging's weiter nach Punakaiki und Greymouth...doch das gibt's beim naechsten Mal zu lesen :)

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuess :)

Sonntag, 10. Oktober 2010

Der wunderschoene 3-Tage-"Abel Tasman Track" :)

Hallo alle zusammen...heute folgt ein weiterer Bericht aus dem tollen Neuseeland :)

Nachdem wir Nelson, "the Sun Capital of NZ", verlassen hatten, fuhren wir weiter nach Richmond...einer kleinen Stadt gleich neben Nelson. Hier machten wir einen Stadtbummel und genossen dabei den tollen Sonnenschein. Dann fuhren wir weiter nach Motueka, wo erneut Isa auf uns wartete. Wir wollten im nahe gelegenen "Abel Tasman National Park" einen weiteren Track machen...da passte es super, dass Isa einen 3-Tages-Track absolvieren wollte. Ricarda war von der Idee total begeistert und buchte ebenfalls 2 Uebernachtungen in Huetten auf dem Weg. Christian wollte nicht 3 Tage laufen...ihm reichte 1 Tag.
Auf dem Weg nach Marahau - wo das Wassertaxi abfaehrt und der Track beginnt bzw. endet - kamen wir an Kaiteriteri vorbei...einem kleinen Oertchen mit einem traumhaften, richtig goldgelben Sandstrand...und gleich dahinter das extrem klare tuerkisblaue Meer - da bekommt man sofort Lust, sich in die Fluten zu stuerzen...vorausgesetzt man mag saukaltes Wasser :)
Direkt hinter Kaiteriteri - etwas ausserlegen - liegt ein weiterer Strand, von dem man aus einen Felsen mitten im Wasser sehen kann...es handelt sich um den "Split Apple Rock". Der Felsen sieht wirklich wie ein in der Mitte gespaltener Apfel aus...wie kuenstlich geschaffen...ein toller Anblick :)
Abends waren wir dann in Marahau und Ricarda praeparierte ihren Rucksack fuer die naechsten 3 aufregenden Tage! :)

Voller Vorfreude und mit strahlend blauem Himmel startete der kommende Tag...endlich ging's los...der 1. Mehrtages-Track von Ricarda in Neuseeland! :)
Puenktlich um 9:00 Uhr morgens ging's los. Wir alle sassen im Wassertaxi, welches mit einem Traktor ins Meer gezogen wurde...und dann ging die rasante Fahrt los :) So ein Wassertaxi ist wie ein Jetboot und hat nichts mit einer ruhigen Bootsfahrt gemeinsam...die Wellen schlugen hoch, es war holprig, schnell und total lustig :) Unser Kapitaen machte auch immer mal ein paar Stopps...den ersten am "Split Apple Rock", den wir am Vortag schon besucht hatten. Es war noch beeindruckender, da wir nun ganz nah ran gefahren sind :) Dann ging's weiter die Kueste entlang Richtung Norden...auch dort legten wir einige Stopps ein. Auch hier erzaehlte uns unser Kapitaen viel ueber die Geschichte und Entstehung der steilen Felswaende, die direkt ans Meer anschliessen. Unser letzter Stopp war eine kleine abgelegene Insel, welche das "zu Hause" einer riesigen Robbenkolonie ist...das war super toll, denn dort haben junge Robben-Babys im Wasser gespielt - ich haette stundenlang zu schauen koennen :) Dann wurde ich an meinem Ausgangspunkt fuer den Track abgesetzt. Als das Boot dann wieder weg war, stand ich komplett allein an diesem wunderschoenen Sandstrand - was fuer ein tolles Gefuehl...wow :) Ich fuehlte mich wie Robinson Crusoe.
Nichts haette schoener sein koennen...kein Mensch weit und breit...tuerkis-blaues Meer, strahlender Sonnenschein und dieser unberuehrte, gold gelbene, feine Sandstrand, in dem nur meine Fussstapfen und ein paar Muscheln zu finden waren...es war wunderbar! :)
Nach ca. 20 Minuten brachte ein anderes Boot Isa auch zu diesem tollen Fleckchen Erde. Dann zogen wir beide zusammen los. Wir versteckten unsere riesen Rucksaecke im Busch, um den Strand zu erkunden und einfach alles zu geniessen. Wir hatten eine Menge Spass...
sind ueber Felsbloecke gekraxelt, ueber Fluesse gesprungen und haben Muscheln gesammelt. Auf dem Rueckweg sahen wir, gar nicht weit von uns entfernt, ca. 6 bis 8 Delphine im Meer springen...voll genial - zum ersten Mal sah ich Delphine in freier Wildbahn :) Nach einer kurzen Pause in der Sonne entschlossen wir uns dann, mit dem eigentlichen Track zu starten. Es war richtig anstrengend...staendig ging es hoch und runter und der 30 kg schwere Rucksack erleichterte die Sache auch nicht gerade. Doch wir hatten trotzdem unseren Spass - wir sangen, reimten und lachten die ganze Zeit. Und die Anstrengungen wurden durch jede Menge wunderschoene Aussichtspunkte, auf tolle Landschaft und kleine Inseln auch sehr belohnt. Jeder Schritt war es wert...wir kamen durch Regenwald, ueber Bruecken und an schoenen Wasserfaellen vorbei. Um 16:00 Uhr waren wir dann an der ersten Huette, die auch sehr schoen gelegen war. Nachdem wir die Umgebung erkundet hatten, gab es dann das wohlverdiente Abendessen. Wir sassen mit noch 8 anderen Backpackern bei Kerzenschein an einem alten runden Holztisch und genossen die Nudeln aus der Dose :) Dann wollten Isa und ich uns gut gesaettigt auf Kiwi-Jagd begeben. Wir praeparierten unsere Taschenlampen mit roter Klebefolie...alle fragten, was das soll...wir erklaerten und dann wollten alle mit. So waren wir dann zu zehnt. Uns war klar, dass wir so keinen Kiwi sehen wuerden, dafuer waren wir zu viele, zu laut und mit zu viel Licht unterwegs. Macht aber nichts! Aus der geplanten Kiwi-Jagd wurde so eine lustige Nachtwanderung am Strand :)

Unser 2. Tag begann morgens um halb 8. Nach einem kleinen Fruehstueck starteten wir. Normal sollte man 4 Stunde brauchen...doch wir machten einen kleinen Umweg :) und waren so 7 Stunden unterwegs. Der Weg war wieder schoen und die Aussicht richtig toll. Selbst das Wetter hat gehalten. Obwohl schwerer Regen angesagt war, haben wir keinen einzigsten Tropfen abbekommen. Das Highlight des 2. Tages sollte eine sehr lange Haengebruecke sein - echt Wahnsinn...da bekommt man auch ohne Hoehenangst ein richtig mulmiges Gefuehl im Bauch :) Doch unser absoluter Spassfaktor stand erst noch bevor...naemlich als wir versuchten, eine kleine Abkuerzung zu nehmen... :) sollte man eigentlich nur bei Ebbe machen...aber wir doch nicht :) So zogen wir Schuhe, Socken und Hose aus und stiefelten los...eine geschlagene Stunde watschelten wir durch sau kaltes Wasser, was anfangs nur bis zum Knoechel, dann bis zu den Knien und letztendlich bis zum Unterbauch reichte. Unsere groesste Angst war, dass die Rucksaecke nass werden. Es gab weder ein vor noch ein zurueck. Doch genau im richtigen Moment, als wir ueberlegten, unsere Rucksaecke ueber Kopf zu tragen, kam um die Ecke ein Katamaran (Schiff) mit vielen schaulustigen jungen Leuten, die lachten und Fotos von uns machten :) Wir winkten und sie retteten uns aus der immer weiter steigenden Flut - puuhhhh welch ein Glueck :) Unsere Fuesse schmerzten vom langen Laufen auf den zerbrochenen und scharfkantigen Muscheln, die ueberall am Grund lagen...und kalt war uns auch. Also trockneten wir uns schnell ab und zogen uns schoen warm an. Wir standen nun erneut an der "Kreuzung" und entschieden uns jetzt fuer den etwas laengeren, aber sicher trockeneren Weg :) Nach den besagten 7 Stunden und reichlich vielen Pausen kamen wir dann in der 2. Huette an. Dort waren schon viele - viel zu viele - Leute...insgesamt waren wir 26 Personen in einer Huette...von den unterschiedlichsten Nationalitaeten und Altersklassen...die Juengeste war 4, der Aelteste 73 Jahre. Nachdem auch wir unseren Schlafplatz gesichert hatten, sind wir an den nicht weit entfernten Strand gegangen...entspannen :) Dort haben wir auch "Hacky Sack" - ein Ballspiel - gespielt. Erst nur mit Isa allein...aber es dauerte nicht lange und wir waren zu dritt, zu fuenft und letztendlich zu siebt...auch das war sehr lustig und hat uns eine Menge Spass gemacht :) Wir spielten, bis die Sonne im Meer versank und dann ging es zurueck zur Huette, wo es erneut bei Kerzenschein ein leckeres Dinner gab.

Unser 3. und letzter Tag stand bevor. Wir sind schon halb 7 aufgestanden, da tolles Wetter war und wir nicht in den vorhergesagten heftigen Regen kommen wollten. Doch als wir nach dem Fruehstueck los gelaufen sind, hat es angefangen zu nieseln...was aber dazu fuehrte, dass wir von dort oben einen wunderschoenen, kraeftigen und richtig grossen Regenbogen ueber dem Farnenwald sahen :) war echt ein toller Anblick :) Nach der extremen Steigung am Anfang war der Rest des Weges nur noch flach und so schoen leicht zu begehen...das hatten wir uns nach den letzten, sehr anstrengenden, Tagen auch verdient :) Wir kamen wieder an jeder Menge kleiner Wasserfaelle und schoenen Kuestenabschnitten vorbei. Die Natur war auf dem kompletten Weg sehr abwechslungsreich...vom Meer, zur Wueste, durch Regenwald und ueber Steppe...alles war dabei :) Circa 1 Stunde und nur wenige Kilometer vor dem Ziel, fanden wir eine nette abgelegene Bank in einer schoenen Ecke, nicht weit vom Strand...also beschlossen wir hier Mittag zu machen...Isa spendierte ihre Nudeln und ich meine Dosensuppe...und voila...siehe da... :) ein leckeres warmes Mittag bei Sonnenschein und dazu noch Kaffee aus einer Plastikdose ;) Was will man denn mehr... :) Dann ging es auch ruck zuck...und wir waren am Ziel. Noch ein paar Fotos machen und dann zu Christian und Johnny, die schon den ganzen Tag auf uns warteten.
Es waren 3 wunderschoene Tage im "Abel Tasman National Park", die ich sicher so schnell nicht vergessen werde :)

Was wir danach erlebt haben, koennt ihr schon bald lesen :)

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuess :)