Mittwoch, 30. März 2011

Silvester auf der anderen Seite der Welt ;O)

Hallo und Kia Ora alle zusammen,
 leider hinke ich ja mit dem Blog ein wenig zurück, weil wir einfach so viel erleben, dass kaum Zeit zum Schreiben bleibt.
Das Jahr ist ja nun schon ein paar Monate alt, aber ihr sollt natürlich auch erfahren können, wie wir hier in Neuseeland Silvester verbracht haben. Über Neujahr hatten wir frei bekommen und so machten wir uns wieder einmal auf Reise. Dieses Mal allerdings nicht mit Johnny sondern mit dem kleinen roten Jeep, den uns Tony geliehen hatte. Dieses Auto ist zwar nicht so komfortabel aber ein Geländewagen ist auf neuseelandtypischen Straßen oft sehr praktisch :O) Geplant war zu Silvester ein Wiedersehen mit den beiden Jungs Ben(Franzose) und Nicola(Belgien), die ich in Hastings auf der Nordinsel kennengelernt hatte. Damals arbeiteten wir zusammen auf der Biofarm und versuchten uns als Gemüsebauern :O) Seit dem ist schon viel Zeit vergangen und nun wollten wir uns alle wieder treffen. Silvester ist ein guter Zeitpunkt und Queenstown die Stadt des Adrenalins doch ein guter Ort ;O)
Aber bevor es dort zum feiern hin ging trafen wir uns erst einmal in Wanaka zum wandern. Denn von hier aus startete ein Mehrtages Track. Es war wieder einmal eine Spontanidee. Nur so richtig dafür ausgerüstet waren wir nicht – nicht einmal einen großen Rucksack oder ähnliches hatten wir dabei. Doch irgendwie geht das schon meinten die beiden Kerle, gaben uns einen Rucksack und trugen sogar unser Zelt – wir Glückskinder!;O)
Am späteren Nachmittag fanden wir uns so auf diesem wirklich schönem Track wieder. Es machte uns allen richtig Spaß, wir genossen die wunderschöne Landschaft und lachten gemeinsam viel. Das Ziel für den ersten Tag war eine Hütte, ganz oben auf dem Berg. Doch in dieser wollten wir nicht übernachten, denn wir hatten ja unsere Zelte dabei, womit wir nur sparen können. So suchten wir uns nach einem eiskalten Bad im Bach eine schöne Stelle an der wir unsere Lager aufschlagen konnten ;O)
Aus allem wurde ein Spiel gemacht... Als erstes ein Wettbewerb, wer als erstes sein Zelt aufgestellt hat, da waren wir klar in Vorteil.Unser 5 Euro Zelt ist eine wirklich simple Angelegenheit und geht total fix. Sehr liebevoll von uns Müllhaufen genannt, aber der schnelle Aufbau hat sich doch schon öfter bewährt. Beim kochen unserer gemeinsamen Mahlzeit – es gab mal wieder Instandnudeln - spielten Ben und Nicola 3 Sternekoch – es wurde mit allem verfeinert was sie fanden und als wir dann alle im Kreis saßen und alle aus dem einem Topf aßen - hätten die Nudeln wirklich kaum besser schmecken können ;o)
Doch auch hier gab es wieder Spielregeln - wer kleckert muss rennen...;O) Wir hatten wirklich einen schönen Abend mit jeder Menge Spaß.
Eigentlich fehlte Abends nur ein wärmendes Feuer, denn es wurde doch recht kalt in den Bergen. Auch die Nacht war eiskalt trotz Schlafsack haben wir sehr gefroren, deshalb machten Rena und ich mich schon am nächsten Tag auf den Rückweg zum Auto und dann auf nach Queenstown. So erkundeten wir schon ein wenig die Stadt, organisierten das Notwendigste im Supermarkt und suchten nach einer schönen Stelle für Silvester. Die Jungs verbrachten noch einen weiteren Tag in den Bergen. Nach so viel Natur, Ruhe, Freiheit und nur wenigen Menschen – hatte Queenstown doch erst einmal was erschreckendes – man musste echt aufpassen nicht mit irgendjemanden zusammen zu rennen und ab und zu kamen wir uns fast vor wie in Deutschland, denn wohin man auch blickte, überall Deutsche. Aber das störte uns dann doch wenig, denn Queenstown ist wirklich eine toll gelegene Stadt, direkt am See und rund herum hohe Berge mit vielen Angeboten für adrenalinsüchtige.
Egal ob Fallschirmspringen, Jetboatfahren oder das hier erfundene Bundgeejumpen - für all das muss man tief in die Tasche greifen, also wir liesen es ruhig angehen. Nach einem kleinen Rundgang fanden wir einen tollen Parkplatz direkt am Botanischen Garten von Queenstown, der uns nichts kostete und dazu noch sehr nah an der Stadt war. Da wirklich alle Unterkünfte ausgebucht waren und man sogar für einen Zeltplatz über 30 $ pro Person zahlen musste, beschlossen wir alle im Auto zu übernachten. Das war im Jeep nicht wirklich bequem aber wenn man müde ist schläft man doch fast überall ;O) Am letzten Tag des Jahres genossen wir noch einmal die Sonne. Es war mal wieder sehr unglaublich für uns, dass heute Silvester sein sollte bei dem tollem, warmen Wetter.
Am späten Nachmittag kamen dann die beiden Jungs nach. Auch ihnen gefiel der Platz, den wir ausgesucht hatten, man wurde nicht überrannt, aber hörte sogar die Livemusik aus der Stadt und die Menschen waren ausgelassen und fröhlich.
Wir setzten den Spieleabend hier im Park fort und nach ein paar Runden „Deckelschießen“ bekamen wir eine Einladung von einer Wohngemeinschaft - wir sollten doch mit auf ihrem Balkon kommen und ein Bierchen in geselliger Runde trinken. Auch andere Traveller wurden nach und nach mit eingeladen und so waren wir schnell ein sehr gemischter Haufen aus Neuseeländern, Kanadiern und Europäern. Interessante Kombination wo jeder schnell mit jedem in Kontakt kam. Dann gingen wir alle zusammen in die Stadt. Kurz vor Mitternacht trennte sich dann die große Gruppe und wir zogen zu viert los Richtung Hafen, wo ein großes Feuerwerk starten sollte. So richtig kamen wir allerdings nicht voran, mal weckte ein Spielplatz die Kinder in uns, auf der anderen Seite ein Baum den es zu erklimmen gab, und dort eine Brücke die zum balancieren einlud.
Dann wurde man ständig von irgendjemand Fremdes umarmt, und Nicola bot jedem sein „Schwepps mit a Twist of Lemon“ an – der Twist war im übrigen Wodka und Nicola doch ein wenig angeheitert, aber auch das gehört wohl zu Silvester dazu.;O) Irgendwann sind wir dann doch noch am Hafen angekommen und als der Countdown fürs neue Jahr angezählt wurde, war es schon etwas Besonderes zwischen so vielen Menschen und mal nicht bei Eiseskaelte und Schnee – es war wirklich unvergesslich und irgendwie auch einzigartig - Silvester in Neuseeland ;O) Ein tolles Feuerwerk startete und gab der Stadt den gewissen Schimmer.
Nach der ganzen Feierei waren wir alle hungrig und fanden nachts um 3 Uhr dann doch noch einen Fish und Chips Laden – wie gut, dass wir nicht beschlossen hatten im neuen Jahr Diät zu halten. ;o) Naja so ganz waren wir noch nicht im neuen Jahr angekommen , denn unsere Familien und Freunde weilten ja noch im Jahre 2010.
Deshalb ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, am 1.1.2011 kurz vor 12 Uhr mittags noch einmal im Park den Countdown zu zählen – und auch hier waren wir nicht allein, denn 20 Meter neben uns wurde auch gezählt … NEUN, ACHT, SIEBEN,....ein gesundes neues Jahr!
Aber 2 Tage Queenstown waren genug , wir verabschiedeten uns von den Jungs und fuhren noch einmal 50 km am See entlang nach Glenorchy. Ein wirklich verträumtes Dörfchen, mit einer wundervollen Landschaft. Es ähnelte wirklich den Paradies, doch das war erst der Name des naehsten Ortes. Dann war unser Urlaub schon fast zu Ende und wir machten kurz bevor wir wieder nach Kurow fuhren noch schnell einen Großeinkauf, denn wir konnten nun unsere eigene Wohnung beziehen. Auch wenn das Leben in einer Kiwifamilie super war, so war es auf Dauer doch für alle auch ein wenig stressig und wir freuten uns auf eine eigene Dusche und Küche. Im ehemaligen Schafstall hatte Tony zwei moderne Wohnungen einbauen lassen, eine war nun für uns frei und unsere Nachbarn war das liebe Schottische Pärchen Marry und Barry, die auch auf der Farm arbeiten.
Wir verbrachten einige schöne Abende zusammen und verwöhnten uns immer gegenseitig mit Leckereien. Fast jeden Tag machten wir aus der frischen Milch unser eigene Butter, auch das Brot buken wir immer selbst. Und auch selbstgemachter Kuchen, Pudding, Cookies und Eis waren niemals Mangelware... :O) Ihr seht es geht uns Bestens. Die harten Extrem Sparmaßnahmen wie zum Anfangszeiten der Reise waren endlich vorbei. Es dauerte nicht lange und der nächste Urlaub im Januar stand an. Wo es uns da hin verschlagen hat und was wir dabei alles erlebt und angestellt haben könnt ihr schon bald im nächsten Blogteil lesen.

Bis dahin Kia anno und Tschüssi ;O)

Freitag, 18. März 2011

Kühe, Schafe und Weihnachten im Sommer :O)

Hallo und Kia Ora alle Zusammen,
nun war es endlich so weit, ich kam wieder zurück nach Kurow, denn auch wenn das Umherreisen wie immer super toll war, so waren mir die Menschen und Tiere auf der Kuhfarm sehr ans Herz gewachsen. Sie warteten auf mich und wir freuten uns über das Wiedersehen. Diesmal brachte ich ja auch Rena mit. Auch sie wurde recht herzlich mit in die Familie aufgenommen und so hatten wir beide viel Spaß beim Melken der Kühe, Füttern der Kälbchen und sogar die unliebsamen Dinge, wie Unkraut jäten, sprühen und sauber machen gingen zu zweit viel leichter von der Hand.
Naja wirklich zu zweit waren wir selten, denn uns begleiteten fast immer die beiden Hunde Queek und Oskar...dabei hatte sich nichts geändert :O) Ein wirklich unglaubliches Gespann - Oskar, der kleine, weiße Westlandterrier und Queek diese riesige, schwarze Neufundländer. Am liebsten hätte ich auch noch meine Freund Harry, den weißen Kakadu, mitgenommen, aber dass war Rena dann doch zu viel. :o) Abends aßen wir gemeinsam mit unserer Kiwifamilie Abendbrot und genossen das Zusammenleben. Da viele Farmer untereinander befreundet sind und sich immer mal gegenseitig helfen, hatten wir die Gelegenheit auch auf einer Schaffarm einen Einblick zu bekommen. Wir wurden sozusagen „ausgeliehen“ und so machten wir uns noch einmal auf nach Omarama.
Schafe werden hier in Neuseeland das ganze Jahr auf riesigen Weide überwiegend sich selbst überlassen. Lediglich zum Ernten der Wolle und zum Kupieren und Kastrieren der frisch geborenen Lämmer müssen sie zusammengetrieben werden. Bei Letzterem sollten wir nun mithelfen.
Es war uns schon etwas Angst und Bange, als uns unser Ziehpapa erzählte was wir dort für Aufgaben bekommen würden. Ohne Vorurteile, aber einem unwohlem Gefühl im Bauch ging es los...ich redete mir und auch Rena die ganze Zeit ein, das es einmalige Erfahrungen für uns sind und es schon für irgendwas gut sein wird. ;O) Am nächsten Morgen ging es noch vor Sonnenaufgang los. Wir fuhren mit dem Schäfer, seinem Sohn und noch 3 weiteren Helfern auf die Weide. Was würde uns erwarten? Hatte Tony wirklich Recht? Erst einmal sollten die Schafe zusammengetrieben werden. Gar nicht so leicht bei diesen riesigen Weideflächen und sooooooo vielen Schafen.
Aber Gott sei dank mussten nicht wir hinter ihnen her rennen - (sondern) ein paar ausgebildete Hunde erledigten diesen Job...puuuh schon mal Glück gehabt ;O) Es war ein riesiges Geblöke als endlich alle Schafe zusammen im Gatter waren und die kleinen Lämmer waren so niedlich. Manche waren ein paar Wochen alt, andere gerade ein paar Tage. Total süß ;O) Es waren übrigens die wertvollen Merinoschafe, die auf den Bergen des Lindis Pass zu Hause waren und ihre Wolle ist wirklich super weich und flauschig. Es stand schon alles bereit - zuerst wurden die Kleinen von ihren Mamas getrennt- wie gemein! Da war das Geblöke natürlich noch viel größer und dann ging es auch für uns los- wir wurden eingewiesen.
Ich sollte den Lämmern, nachdem sie auf eine Art fiese Streckbank gehoben wurden, eine Injektion mit einer Riesenspritze geben :O( , während Tim, der Schäfer, ihnen rechts und links mit einer Lochzange Ohrmarken ausstanzte - AUA Dann wurde das Schäfchen auf einem Förderband ein Stück nach unten gezogen, wo Rena ihnen Medizin füttern sollte .Währenddessen wurde aber auch noch das kleine, süße Schwänzchen mit einer heißen Zange abgeschnitten. Den kleinen Böckchen wurden noch die Hoden mit einem Gummi abgebunden und nachdem blaues Desinfektionsmittel auf die Wunde gesprüht wurde, durften die armen Lämmer endlich wieder in die Freiheit und ihre Mamas suchen. Echt grausam! Die meisten von ihnen verkrafteten das furchtbare Prozedere ganz gut und sprangen mit wilden Bocksprüngen zurück auf die Weide.
Es war wirklich nicht die schönste Arbeit, aber ich glaube wir hielten uns ganz tapfer und trösteten uns mit dem Gedanken, dass wir den kleinen Schäfchen mit unserem Teil der Arbeit ja helfen würden. Nach über 2 Stunden war die ganze Herde fertig - knapp 300 Lämmchen hatte ich eine Injektion gegeben.
Bevor wir alles zusammenpackten und zur nächsten Weide fuhren, gab es erst einmal ein 2. Frühstücke, dass uns Geva, die sehr liebe Schäfersfrau, direkt auf die Weide brachte. Ein Wunder das wir überhaupt noch Essen sehen konnten. Doch die frisch gebackene Muffins, Schinken und Salat lockten sehr ;O) – es fehlte uns wirklich an nichts und auch zum Frühstücke, Mittag und Abendessen wurden wir mit den besten Leckereien verwöhnt - Yummi ;O)
Nachdem wir noch eine 2. Herde geschafft hatten, waren wir 14 Uhr mit Arbeiten für den ersten Tag fertig.
Ein kühles Bier in netter Runde mit den anderen Arbeitern, erfrischte uns nach diesem doch recht heißen und anstrengendem Tag. Greg und die beiden 15 und 17jahrigen Brüder Benni und Dominik waren uns sympathisch und erzählten eine ganze Menge über Neuseelands schönste Ecken.
 Als Greg vorschlug abends bei Sonnenuntergang am Fluss entlang zufahren, waren wir natürlich mit von der Partie. Die Berge am Lindis Pass sind sehr kahl mit nur wenigen Büschen und dürrem Gras bewachsen, irgendwie erinnert es an eine Mondlandschaft, aber durch die Abendstimmung hatte diese Berglandschaft etwas Zauberhaftes. Immer wieder sahen wir viele Kaninchen, die hier in Neuseeland eine echte Plage sind, am Weg entlang hoppeln.
Greg fuhr bis zu einer Wanderhütte und verriet uns ein paar schöne Wanderwege. Auf dem Rückweg stoppte er mit einem Mal, er hatte ein besonders großes Kaninchen gesichtet, dass in Schussweite war.
Wie viele, hatte auch er ein Gewehr bei sich, welches er Benni reichte. Der15 jährige schoss gleich vom Beifahrersitz aus und traf - armer Hase. 
Diese Unkompliziert hier in Neuseeland ohne viele Genehmigungen in der Natur „Einkaufen“ zu gehen, egal ob es Fischen oder Jagen ist, mag ich eigentlich, doch seltsam und ungewohnt ist es trotzdem.
Ich war ja schon einmal in Kurow mit meinen Gastgeschwistern auf Hasenjagd gewesen und hier haben schon die Kinder gelernt, dass Fleisch nicht nur aus der Tiefkühltheke kommt, sondern vorher mal ein Lebewesen war, das man verantwortungsvoll töten und ausnehmen muss.
Wir fuhren dann langsam den Weg entlang und jeder schaute, ob er noch ein weiteres Langohr irgendwo in der Nähe entdeckte. Auf dem Hinweg hatten wir irgendwie mehr gesehen, wahrscheinlich ahnten sie, dass wir nun auf Jagd waren. :o)
Als wir auf meiner Seite dann doch noch einen besonders großen Hasen entdeckten, wurde wie selbstverständlich mir das Gewehr in die Hand gedrückt. Was war nun? Ich hatte lediglich einmal als Kind so ein Ding in der Hand und versuchte mich damals mit meinem Bruder und Opa an irgendwelchen Zielscheiben. Doch ein Tier würde und wollte ich nie schießen! Die beiden Jungs redeten mir gut zu und erklärten genau wie es geht. Ich dachte nicht im geringsten daran das ich auf diese Distanz treffen würde - doch ich traf. :O( Es war furchtbar! und tat mir sofort leid, ich entschuldigte mich noch tausend mal bei dem toten Hasen :(( Und es wurde noch schlimmer, denn einfach verdrängen gib es hier nicht. Wer schießt muss auch Verantwortung übernehmen, das sind die Regeln. Also musste ich los und den armen Hasen zum Auto bringe :O(...das Ausnehmen und Fell abziehen haben dann aber doch die Jungs übernommen... Ich hoffe Greg haben seine Hasensteaks geschmeckt. Mir tut es noch heute leid wenn ich daran denke.
Auch der 2. Tag fing sehr früh morgens an.
Dieses Mal war es nicht ganz so einfach die Schafe zusammenzutreiben, da das Gelände sehr steil, weitläufig und unwegsam war. Für solche Fälle besaß der Schäfer einen eigenen Helikopter, der nun zum Einsatz kam. Es war interessant zu zuschauen wie die riesige Herden so eingetrieben wurden und schon bald konnten wir wieder mit unserer Arbeit beginnen. Hoffentlich würde der 2 und letzte Tag schnell vergehen.
Ein Lämmchen konnte sich übrigens vor uns retten – es sprang einfach über den Zaun,wir alle rannten los und versuchten es ein zu fangen. Ich war die Letzte, die noch rannte, war schon ganz nah dran und hätte es fast gehabt, doch durch zu viel Körpereinsatz und Ehrgeiz übersah ich ein großes Schlammloch und ging dann mitsamt Klamotten baden.;o) Die Zuschauer hatten natürlichen Spaß und das Gelächter war groß.
Ich gönnte dem Kleinem seinen Sieg und freute mich insgeheim das wenigstens eines sein süßes Schwanzwippen behalten durfte.
Denn auch wenn der Schäfer sagt, dass das Kupieren notwendig sei, weil sie sich sonst zu vollkacken, so haben wir doch ein paar Zweifel - hat die Natur das wirklich so schlecht vorgesehen oder gibt es da vielleicht noch irgendeinen anderen Grund? Richtig werden wir es wohl nicht erfahren, dazu war unser Einblick ins Schäferleben zu knapp. Nach insgesamt zirka 1200 Lämmern in 2 Tagen war unsere Arbeit beendet, Rena durfte noch im Helikopter mit zurückfliegen und genoss noch einmal die Gegend von oben, bevor wir uns wieder auf nach Kurow machten, wo vor allem Queck uns sehr freudig begrüßte. ;o)

Es ist schon ein komisches Gefühl, mittlerweile zeigte der Kalender Dezember an, bald sollte Weihnachten sein, aber es fühlt sich nicht so an. Denn es ist warm, ständig scheint die Sonne, man isst Eis, bekommt Sonnenbrand, geht baden und morgens wie abends rennt man in kurzen Hosen rum. Als dann die Familie begann das Wohnzimmer weihnachtlich zu schmücken freuten wir uns aber sehr - wer hat schon Gelegenheit richtige Kiwiweihnachten zu erleben? Der Weihnachtsbaum wurde mit bunten Kugeln, Figuren und sehr farbenfrohen, furchtbar blinkenden Lichtern geschmückt.
Nicht grade Erzgebirgisch traditionell, sondern eher der typische Amerika Style und aus dem Kamin schauten rote Hosen und Stiefel heraus - war Santa Claus, wie der Weihnachtsmann hier genannt wird, etwa steckengeblieben? ;O) Trotz hochsommerlicher Temperaturen ließen wir uns ein wenig anstecken von der Weihnachtsstimmung und was gehört zu Weihnachten dazu?
Natürlich Plätzchen backen! ;O) Und so buken wir, sehr spärlich bekleidet, aber immerhin mit Weihnachtsmannmütze jede Menge Vanillekipfel und Schwarzweißgebäck. Solche kleinen Plätzchen waren hier in dieser Familie bisher unbekannt, fanden aber schnell reißenden Absatz und uns ließen sie ganz doll an zuhause denken.
Ganz viel Schnee, Kälte und noch mehr Schnee waren für uns allerdings wirklich unvorstellbar, als wir von Tony und Amanda eingeladen wurden mit an den See zu kommen, wo sie und einige ihrer Freunde campen wollten. Es war ein Stausee mit doch recht starker Strömung und arg kaltem Wasser, echt alle hatten einen Neoprenanzug, selbst die Kinder und auch Rena, da sie ihren aus Deutschland mitbrachte - doch die Ricky nicht...Brrrrr! Echt kalt, dafür aber Kristallklar. Doch bei über 30 Grad im Schatten sah ich das als eine willkommene Abkühlung. Noch nicht einmal schwimmen brauchte man – sich einfach treiben lassen und ein Stück Fluss abwärts wieder an Land klettern - echt jede Menge Spaß!
Da Tony und seine ganze Familie ja recht sportbegeistert sind und dass vor allem im Motorsport, durften für ihn natürlich auch keine schnellen Wassersportgeräte fehlen und so hatten wir das Glück einmal Wasserski auszuprobieren. Roger, ein Freund der Familie lud uns ein es einfach mal zu versuchen. Er war ein guter Lehrer und schnell hatte ich den Dreh raus.
Hab mir alle Mühe gegeben um nicht im bibber kaltem Wasser zu landen, da ich ja nur leicht bekleidet im Bikini auf den Skiern stand. Nachdem ich eine Weile neben dem Boot an einer Stange gezogen wurde um es zu lernen, sollte ich es mal am Seil 20 m hinter dem Boot probieren. Popo vor, Schultern zurück, Kopf hoch und wolla….es ging!:O) Ich stand tatsächlich auf zwei wackligen Skiern auf dem Wasser und wurde hinter einem schnellen Boot hergezogen. Ich war begeistert und Roger auch, denn ich war ja wirklich ein blutiger Anfänger! Ein absoluter Spaß den ich gerne jederzeit wiederholen würde ;oD

Die Zeit verging wie im Fluge schnell und schon stand der 24. Dezember vor der Tür, aber hier in Neuseeland gibt es erst am 25.Dezember Geschenke, denn Santa Claus kommt Nachts durch den Kamin ins Haus und legt seine Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Zur Belohnung gibt es für ihn Milch und Cookies in jedem Haus. Am frühen Morgen versammelten sich die ganze Familie und wir beide, noch im Schlafanzug vor dem Weihnachtsbaum.
Und dann wurden die vielen Geschenke auspacken. Die Augen der Kinder strahlten und auch für Mutti und Vati gab es tolle Sachen. Ja, sogar an uns hatte der Weihnachtsmann hier in Neuseeland gedacht. Wir beide bekamen jeder ein großes Buch mit wunderschönen Fotos von Neuseeland als Andenken an die tolle Zeit. Damit hätte ich nicht gerechnet, ich empfand es schon als ein Riesen Geschenk so einen Tag in der Familie miterleben zu dürfen. Als dann das Wohnzimmer vor lauter Geschenkpapier kaum noch zu sehen war, hatte auch Harry der Kakadu seine Freude ;O)
Dann gab es Frühstück, das erledigte Hugh der Jüngste, denn er hatte das geeignete Geschenk bekommen – eine „Pancakemakerflasche“. Nachdem er den Art Eierkuchenteig zusammen gemixt hatte, nutzte er die Flasche um tolle Figuren in die Pfanne zu malen und so bekam jeder einen besonderen Eierkuchen. Sterne, Traktoren, Herzen und auch eine Kuh landeten auf unseren Tellern und schmeckten wirklich lecker. Da Kühe bekanntlich kein Weihnachten feiern und trotzdem gemolken werden wollten, machten wir uns noch einmal ans Werk.
Die Zeit verging schnell und nach dem melken gab es ein richtiges Festtagesessen mit Bratenfleisch, Gemüse vielen anderen Leckereien und Süßspeisen ohne Ende ;O)
Dabei war Tonys ganze Familie, sein Vater, seine Brüder und deren Familien mit vielen Kinder. plus Amandas Schwestern mit Anhang. Also jede Menge Leute – ein wahres drunter und drüber, die richtig für Stimmung sorgten. Wir saßen mit einem Cocktail auf der Terrasse und fühlten uns wie bei einer Sommer- Gartenparty. :OD
Es war ein toller Tag der ewig in Erinnerung bleiben wird, doch um richtige Weihnachten feiern zu können fehlte noch was... Nicht nur der Schnee und die Kälte, sondern auch das heimische, die eigene Familie und die lieben Menschen die man ins Herz geschlossen hat sind ganz wichtig!
Ein traumhaftes Erlebnis, Weihnachten in einer Kiwifamilie feiern zu können und dennoch freue ich mich schon aufs nächste Weihnachten, dass ich hoffentlich bei meinen
Allerliebsten, mit vielen Plätzchen und Schnee Zuhause feiern kann. :O)
Wo wir das Jahr 2011 begrüßt haben und was wir da so alles erlebt haben , erfahrt ihr im nächsten Blog, bis dahin Kia anno und Tschüss .


Mittwoch, 2. März 2011

Sandfliegenplage an der Westkueste und zuerck nach Kurow - Rena darf mit in die liebe Familie :o)

Wie versprochen kommt nun endlich die Fortsetzung. Wir hatten uns vorgenommen den 2 Tages - Coplandtrack zu machen. 17 km standen auf dem
Plan bis zur Welcome Flat- Hütte, an der uns zur Belohnung am Abend natürlich heiße Quellen erwarten sollten. Leider stellte sich der Parkplatz, auf den wir am Abend zuvor gefahren waren, als ein Sandfliegenparadies dar. Beim packen unserer Rucksäcke wurden wir von einer Sandfliegeninversion so massiv attackiert, dass wir gern das Angebot zweier älterer Deutschen annahmen, die uns in ihr sandfliegenfreies Wohnmobil einluden. Wieder einmal stellte sich heraus, wie klein die Welt doch ist, denn die Frau kannte Rudolstadt gut, sie wurde dort geboren. Wir hatten einen sehr geselligen Abend bei ein paar Gläsern Rotwein, einem leckeren Beefsteak und Erzählungen aus aller Herren Länder, die in uns noch mehr die Reiselust weckte - so viel gibt es noch zu entdecken und wenn man schon ein Mal am Ende der Welt ist, sollte man sich vielleicht auch noch Australien anschauen :o)
Unser Parkplatz entpuppte sich dann noch als Kuhweide, auf der direkt neben uns kleine Kälbchen spielten- wenn man so unterwegs ist wie wir, braucht man wirklich keinen Fernseher- hier ist immer Action und man ist „Mittendrin statt nur dabei“ ;O) Es war schon spät abends, als wir den Zufluchtsort Wohnmobil verließen .Wir hatten gehofft, dass sich die blutsaugenden Monster, durch die Kälte der Nacht mittlerweile verzogen hätten. Das hatten sie - nur dummerweise in meinen noch aufgeheizten, schön warmen Johnny, da wir die glorreiche Idee hatten die Türen offen zulassen, damit die, die schon drinnen waren raus fliegen konnten. Doch statt uns das Auto zu überlassen, sammelten sich wahrscheinlich alle Sandfliegen aus der Region in unserem „Zuhause“. Als wir reingingen, das Licht anmachten und realisiert hatten, was eigentlich los war, bekam ich fast Panik und wollte nur noch raus. Es war furchtbar! Es waren so viele, dass die ganze Decke schwarz war. Überall in jeder Ecke wimmelte es von ihnen. Sie saßen an den Fenstern, so viele, dass die Scheiben annähernd so aussahen wie getönt - GRAUENHAFT !!!

Ich fühlte mich machtlos ausgeliefert, wie eingesperrt im Reich der Sandfliegen und sagte sofort zu Rena, dass ich diese Nacht nicht im Auto verbringen werde. Sie war anfangs alles andere als begeistert und versuchte furchtlos mit einer Lichtquelle und einem Handfeger Johnny zurückzuerobern. Doch sie sah ein, dass sie keine Chance hatte, da es einfach viel zu viele waren und so bauten wir Mitternacht, im Stockfinsteren, das Zelt auf. Eine Lampe wollten wir nicht benutzen, da das diese Biester wieder angezogen hätte. Es dauerte lange und war echt nervenaufreibend. Am nächsten Morgen wachten wir dafür ungebissen auf und genossen unser Frühstück im Zelt – umlauert noch immer von ganzen Schwärmen, die uns als ihr Frühstück haben wollten.
Gegen 10 Uhr ging es los und wir waren heilfroh, dass die Sandfliegen nicht schnell genug sind um uns beim laufen zu attackieren. Sieben Stunden waren für die Dauer des Tracks angegeben- das macht gerade einmal 2,5km je Stunde, klingt überhaupt nicht schlimm,
aber in Anbetracht dessen, dass es nur selten Wege gab, es über Stock und Stein ging, Geröllfelder, Wurzeln und Baumstämme teilweise richtige Hindernisse darstellten, war es doch ganz schön anstrengend und forderte jede Menge Konzentration von uns. Schon kurz nach dem Parkplatz ging es los- ein Fluss musste überquert werden und da wir leider nicht über Wasser gehen können, blieb mir nur - Schuhe aus und dann durchs kalte Wasser. Brrrrr... Rena versuchte es erst mit von Stein zu Stein Gehüpfe, scheiterte dann aber leider und hatte auch nasse Füße... Einfach nicht genügend Steine :o) Trotz der Hindernisse und Anstrengungen ist es aber wirklich ein richtig schöner Track. Märchenwälder mit vielen Silberfarnen und bewachsenen Bäumen, viele kleine kristallklare Bäche, Hängebrücken über steile Felsschluchten und immer wieder der Fluss Copland, an dessen Ufers man den Berg ersteigt. Durch gemahlenes Steinmehl erschien uns das Wasser wieder azurblau. Auch wenn ich mich wahrscheinlich wiederhole.... das Blau ist einfach ein Traum :o)
Wir genossen die Landschaft und machten viele Pausen, so erreichten wir dann erst gegen 18 Uhr die Hütte – Die Vorfreude auf das heiße Wasser der Hotpools war groß.

Kaum angekommen saßen wir auch schon direkt in der Natur, in einer großen Badewanne, hörten die Vogel, die uns ein Abendlied sangen und ein paar Fröschen, die ebenfalls ein Konzert gaben. Super toll, was die Natur da geschaffen hat. Als die Sonne langsam zwischen den Bergen verschwand und die Berggipfel sich rötlich färbten sagte Rena,“Das sieht aus, als ob die Sonne gerade die Berge küsst.“ Wunderschön und mit anderen Worten kaum zu beschreiben.
Am nächsten Morgen machten wir uns relativ zeitig wieder auf den Rückweg. Nun wusste man ja was einen erwartet ;O) Fruehstueck gab es nicht, dafür machten wir ein nettes Picknick unter freiem Himmel und ließen uns von nichts treiben.
Als wir zurück kamen war ich sehr erleichtert, dass keine einzige eingeschlossene Sandfliegen den warmen Tag überlebt hatten. Happy - zumindest alle im Auto waren tot! :O) Da aber immer noch Massen von diesen Biestern um uns schwärmten beschlossen wir nur die Rucksäcke rein zu schmeißen und diesen Parkplatz schnellst möglich zu verlassen. Nur ein paar Kilometer und wir waren wieder an der Tasmansee. Dieser schnelle Wechsel zwischen schneebedeckten Berggipfel und des Ozeans begeistert mich an Neuseeland wirklich immer wieder. Als wir dann in Haast,den seit langem ersten sandfliegenfreien Parkplatz fanden, nutzten wir dies um endlich einmal großen „Frühjahresputz“ zu machen und ein wenig zu relaxen.
Johnny war uns dabei vor allem als Waescheleinenhalter sehr von nutzen. ;o) Wirklich ein prima Kerl- was der alles anstandslos über sich ergehen lässt ;o)
Wir verließen über den Haast Pass die Westküste und damit auch endlich die Massen von Sandfliegen. Auf dem Weg besuchten wir noch einige Wasserfälle, an denen mangelt es hier definitiv nicht. An einem waren schon etliche Steintürmchen aufgebaut und auch wir beide bauten jeder noch einen dazu. Mit 14 übereinandergestapelten Steinen... das hat mich doch ein paar Nerven gekostet, da er immer wieder einstürzte, aber es bereitete uns Spaß und ich konnte einfach nicht aufhören - Einer geht schon noch... ;O) Am Lake Wanaka hatten wir das erste Mal wieder das Gefühl in der Zivilisation zu sein Handyempfang seit über einer Woche.
Obwohl das Wasser des Sees wirklich ar...kalt war- konnte ich dem klaren Wasser nicht widerstehen und tauchte kurz ab, dann lies ich mich von der Sonne trocknen und das Anfang Dezember...
In der Stadt Wanaka hatte uns die Zivilisation dann wirklich wieder und es war schon ein wenig abschreckend – so viele Touristen-wo kamen die nur alle her? Aber wir fanden einen versteckten Strand, mit einigen netten Einheimischen, und genossen bei traumhaften Wetter, Wasser, Sand und Sonne in kurzen Hosen und fingen an endlich unsere Weihnachtspost zu erledigen. Wie Weihnachten war uns bei diesem Wetter wirklich nicht, aber es machte Spaß und sie sollte ja auch rechtzeitig im eingeschneiten Deutschland ankommen. Nach 2 Tagen Strandurlaub verließen wir Wanaka. Am Straßenrand entdeckten wir ein lustiges schiefes Haus, das wir besichtigten und Fotos machten. Ja ich glaube ich bin ganz schön stark- kann ein ganzes Haus stemmen wie ihr auf den Beweisfotos sehen könnt ;o)

Mit Wanaka hatten wir eigentlich unsere geplante Route beendet, am liebsten wollte ich auf die Kuhfarm zurückkehren um noch ein wenig Geld zu verdienen und in meiner liebgewonnenen Farmesfamilie neuseeländische Weihnachten zu feiern. Aber nicht ohne Rena! – was wird mit Ihr? Auch wir wollten gerne Weihnachten zusammen verbringen. Also rief ich doch ein wenig besorgt meine „Ziehmama“ auf der Kuhfarm an, um zu fragen ob sie nicht eventuell mit kommen könnte. Und jaaaaaa... ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmt, als sie zu mir meinte, wir dürften beide kommen und auch für Rena wurden sie schon irgendwelche Jobs finden.
Also machten wir uns langsam auf nach Kurow. Doch irgendwie hatten wir vergessen zu tanken bzw. hatten uns einfach in der Distanz verschätzt. Die Tankanzeige leuchtete immer heller, als wir vorbei an einer karg erscheinenden Mondlandschaft den Louis Pass erklommen und dann abwärts an farbenprächtigen Lupinenfeldern nach Omarama fuhren.
Die Kilometeranzeige von Johnny zeigte noch nie vorher dagewesene gefahrene 400 km an, als wir endlich die Tankstelle erreichten. Johnny ist wirklich ein Guter! :O) 
In Omarama wurden wir dann noch von einem Restaurantbesitzer überrascht , der uns super leckere Chickennuggets brachte – einfach so auf den Parkplatz direkt ans Auto – wir kamen ins Gespräch und bedankten uns sehr. War voll lieb von ihm... doch die Vermutung liegt nah dass er einfach Mitleid mit unserer doch recht bescheidenen Johnny- Küche hatte :O)
Von Omarama sind es nach Kurow nur noch 65 km, die wir dann relativ schnell hinter uns ließen. Wie unser Weihnachtsfest in einer Kiwifamilie war und was wir sonst noch so erlebt haben, das gibt es schon ganz bald nächsten Blog. Bis dahin

Kia anno... Tschüss