Mittwoch, 2. März 2011

Sandfliegenplage an der Westkueste und zuerck nach Kurow - Rena darf mit in die liebe Familie :o)

Wie versprochen kommt nun endlich die Fortsetzung. Wir hatten uns vorgenommen den 2 Tages - Coplandtrack zu machen. 17 km standen auf dem
Plan bis zur Welcome Flat- Hütte, an der uns zur Belohnung am Abend natürlich heiße Quellen erwarten sollten. Leider stellte sich der Parkplatz, auf den wir am Abend zuvor gefahren waren, als ein Sandfliegenparadies dar. Beim packen unserer Rucksäcke wurden wir von einer Sandfliegeninversion so massiv attackiert, dass wir gern das Angebot zweier älterer Deutschen annahmen, die uns in ihr sandfliegenfreies Wohnmobil einluden. Wieder einmal stellte sich heraus, wie klein die Welt doch ist, denn die Frau kannte Rudolstadt gut, sie wurde dort geboren. Wir hatten einen sehr geselligen Abend bei ein paar Gläsern Rotwein, einem leckeren Beefsteak und Erzählungen aus aller Herren Länder, die in uns noch mehr die Reiselust weckte - so viel gibt es noch zu entdecken und wenn man schon ein Mal am Ende der Welt ist, sollte man sich vielleicht auch noch Australien anschauen :o)
Unser Parkplatz entpuppte sich dann noch als Kuhweide, auf der direkt neben uns kleine Kälbchen spielten- wenn man so unterwegs ist wie wir, braucht man wirklich keinen Fernseher- hier ist immer Action und man ist „Mittendrin statt nur dabei“ ;O) Es war schon spät abends, als wir den Zufluchtsort Wohnmobil verließen .Wir hatten gehofft, dass sich die blutsaugenden Monster, durch die Kälte der Nacht mittlerweile verzogen hätten. Das hatten sie - nur dummerweise in meinen noch aufgeheizten, schön warmen Johnny, da wir die glorreiche Idee hatten die Türen offen zulassen, damit die, die schon drinnen waren raus fliegen konnten. Doch statt uns das Auto zu überlassen, sammelten sich wahrscheinlich alle Sandfliegen aus der Region in unserem „Zuhause“. Als wir reingingen, das Licht anmachten und realisiert hatten, was eigentlich los war, bekam ich fast Panik und wollte nur noch raus. Es war furchtbar! Es waren so viele, dass die ganze Decke schwarz war. Überall in jeder Ecke wimmelte es von ihnen. Sie saßen an den Fenstern, so viele, dass die Scheiben annähernd so aussahen wie getönt - GRAUENHAFT !!!

Ich fühlte mich machtlos ausgeliefert, wie eingesperrt im Reich der Sandfliegen und sagte sofort zu Rena, dass ich diese Nacht nicht im Auto verbringen werde. Sie war anfangs alles andere als begeistert und versuchte furchtlos mit einer Lichtquelle und einem Handfeger Johnny zurückzuerobern. Doch sie sah ein, dass sie keine Chance hatte, da es einfach viel zu viele waren und so bauten wir Mitternacht, im Stockfinsteren, das Zelt auf. Eine Lampe wollten wir nicht benutzen, da das diese Biester wieder angezogen hätte. Es dauerte lange und war echt nervenaufreibend. Am nächsten Morgen wachten wir dafür ungebissen auf und genossen unser Frühstück im Zelt – umlauert noch immer von ganzen Schwärmen, die uns als ihr Frühstück haben wollten.
Gegen 10 Uhr ging es los und wir waren heilfroh, dass die Sandfliegen nicht schnell genug sind um uns beim laufen zu attackieren. Sieben Stunden waren für die Dauer des Tracks angegeben- das macht gerade einmal 2,5km je Stunde, klingt überhaupt nicht schlimm,
aber in Anbetracht dessen, dass es nur selten Wege gab, es über Stock und Stein ging, Geröllfelder, Wurzeln und Baumstämme teilweise richtige Hindernisse darstellten, war es doch ganz schön anstrengend und forderte jede Menge Konzentration von uns. Schon kurz nach dem Parkplatz ging es los- ein Fluss musste überquert werden und da wir leider nicht über Wasser gehen können, blieb mir nur - Schuhe aus und dann durchs kalte Wasser. Brrrrr... Rena versuchte es erst mit von Stein zu Stein Gehüpfe, scheiterte dann aber leider und hatte auch nasse Füße... Einfach nicht genügend Steine :o) Trotz der Hindernisse und Anstrengungen ist es aber wirklich ein richtig schöner Track. Märchenwälder mit vielen Silberfarnen und bewachsenen Bäumen, viele kleine kristallklare Bäche, Hängebrücken über steile Felsschluchten und immer wieder der Fluss Copland, an dessen Ufers man den Berg ersteigt. Durch gemahlenes Steinmehl erschien uns das Wasser wieder azurblau. Auch wenn ich mich wahrscheinlich wiederhole.... das Blau ist einfach ein Traum :o)
Wir genossen die Landschaft und machten viele Pausen, so erreichten wir dann erst gegen 18 Uhr die Hütte – Die Vorfreude auf das heiße Wasser der Hotpools war groß.

Kaum angekommen saßen wir auch schon direkt in der Natur, in einer großen Badewanne, hörten die Vogel, die uns ein Abendlied sangen und ein paar Fröschen, die ebenfalls ein Konzert gaben. Super toll, was die Natur da geschaffen hat. Als die Sonne langsam zwischen den Bergen verschwand und die Berggipfel sich rötlich färbten sagte Rena,“Das sieht aus, als ob die Sonne gerade die Berge küsst.“ Wunderschön und mit anderen Worten kaum zu beschreiben.
Am nächsten Morgen machten wir uns relativ zeitig wieder auf den Rückweg. Nun wusste man ja was einen erwartet ;O) Fruehstueck gab es nicht, dafür machten wir ein nettes Picknick unter freiem Himmel und ließen uns von nichts treiben.
Als wir zurück kamen war ich sehr erleichtert, dass keine einzige eingeschlossene Sandfliegen den warmen Tag überlebt hatten. Happy - zumindest alle im Auto waren tot! :O) Da aber immer noch Massen von diesen Biestern um uns schwärmten beschlossen wir nur die Rucksäcke rein zu schmeißen und diesen Parkplatz schnellst möglich zu verlassen. Nur ein paar Kilometer und wir waren wieder an der Tasmansee. Dieser schnelle Wechsel zwischen schneebedeckten Berggipfel und des Ozeans begeistert mich an Neuseeland wirklich immer wieder. Als wir dann in Haast,den seit langem ersten sandfliegenfreien Parkplatz fanden, nutzten wir dies um endlich einmal großen „Frühjahresputz“ zu machen und ein wenig zu relaxen.
Johnny war uns dabei vor allem als Waescheleinenhalter sehr von nutzen. ;o) Wirklich ein prima Kerl- was der alles anstandslos über sich ergehen lässt ;o)
Wir verließen über den Haast Pass die Westküste und damit auch endlich die Massen von Sandfliegen. Auf dem Weg besuchten wir noch einige Wasserfälle, an denen mangelt es hier definitiv nicht. An einem waren schon etliche Steintürmchen aufgebaut und auch wir beide bauten jeder noch einen dazu. Mit 14 übereinandergestapelten Steinen... das hat mich doch ein paar Nerven gekostet, da er immer wieder einstürzte, aber es bereitete uns Spaß und ich konnte einfach nicht aufhören - Einer geht schon noch... ;O) Am Lake Wanaka hatten wir das erste Mal wieder das Gefühl in der Zivilisation zu sein Handyempfang seit über einer Woche.
Obwohl das Wasser des Sees wirklich ar...kalt war- konnte ich dem klaren Wasser nicht widerstehen und tauchte kurz ab, dann lies ich mich von der Sonne trocknen und das Anfang Dezember...
In der Stadt Wanaka hatte uns die Zivilisation dann wirklich wieder und es war schon ein wenig abschreckend – so viele Touristen-wo kamen die nur alle her? Aber wir fanden einen versteckten Strand, mit einigen netten Einheimischen, und genossen bei traumhaften Wetter, Wasser, Sand und Sonne in kurzen Hosen und fingen an endlich unsere Weihnachtspost zu erledigen. Wie Weihnachten war uns bei diesem Wetter wirklich nicht, aber es machte Spaß und sie sollte ja auch rechtzeitig im eingeschneiten Deutschland ankommen. Nach 2 Tagen Strandurlaub verließen wir Wanaka. Am Straßenrand entdeckten wir ein lustiges schiefes Haus, das wir besichtigten und Fotos machten. Ja ich glaube ich bin ganz schön stark- kann ein ganzes Haus stemmen wie ihr auf den Beweisfotos sehen könnt ;o)

Mit Wanaka hatten wir eigentlich unsere geplante Route beendet, am liebsten wollte ich auf die Kuhfarm zurückkehren um noch ein wenig Geld zu verdienen und in meiner liebgewonnenen Farmesfamilie neuseeländische Weihnachten zu feiern. Aber nicht ohne Rena! – was wird mit Ihr? Auch wir wollten gerne Weihnachten zusammen verbringen. Also rief ich doch ein wenig besorgt meine „Ziehmama“ auf der Kuhfarm an, um zu fragen ob sie nicht eventuell mit kommen könnte. Und jaaaaaa... ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmt, als sie zu mir meinte, wir dürften beide kommen und auch für Rena wurden sie schon irgendwelche Jobs finden.
Also machten wir uns langsam auf nach Kurow. Doch irgendwie hatten wir vergessen zu tanken bzw. hatten uns einfach in der Distanz verschätzt. Die Tankanzeige leuchtete immer heller, als wir vorbei an einer karg erscheinenden Mondlandschaft den Louis Pass erklommen und dann abwärts an farbenprächtigen Lupinenfeldern nach Omarama fuhren.
Die Kilometeranzeige von Johnny zeigte noch nie vorher dagewesene gefahrene 400 km an, als wir endlich die Tankstelle erreichten. Johnny ist wirklich ein Guter! :O) 
In Omarama wurden wir dann noch von einem Restaurantbesitzer überrascht , der uns super leckere Chickennuggets brachte – einfach so auf den Parkplatz direkt ans Auto – wir kamen ins Gespräch und bedankten uns sehr. War voll lieb von ihm... doch die Vermutung liegt nah dass er einfach Mitleid mit unserer doch recht bescheidenen Johnny- Küche hatte :O)
Von Omarama sind es nach Kurow nur noch 65 km, die wir dann relativ schnell hinter uns ließen. Wie unser Weihnachtsfest in einer Kiwifamilie war und was wir sonst noch so erlebt haben, das gibt es schon ganz bald nächsten Blog. Bis dahin

Kia anno... Tschüss

1 Kommentar:

  1. Hey Ricky...
    wieder mal ein toller Bericht und wunderschöne Bilder!!! :)
    Kommt mir mit den Sandfliegen, dem schiefen Haus und dem leeren Tank irgendwie bekannt vor... ;)
    Hab noch eine schöne Zeit und bis gaaaaanz bald!!! :)

    Ganz liebe Grüße
    Christian

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