Montag, 18. April 2011

Ein echter Tremperrekord... :O)

Hallo liebe Leser.
Es ist schon wirklich ein tolles Leben wenn man work and travel in Neuseeland macht … ein wenig arbeiten und dann schon wieder in den Urlaub- ja ich weiß, ich wiederhole mich, aber wir sind nun mal im Dauerurlaub, denn die Arbeit auf der Farm ist auch ein wenig wie Urlaub auf dem Bauernhof. Aber nun wollten wir wieder ein neues Stück Neuseeland entdecken.
Dieses Mal stand uns ein wirkliches Abenteuer bevor. Bisher hatten wir einfach all unsere Sachen ins Auto gepackt und sind dann losgefahren. Aber mein Johnny stand kurz vor dem Verkauf, mit ihm konnten wir nicht mehr fahren und der Jeep von Tony musste in die Werkstadt. Wir hatten also nur unsere Beine :o) – jetzt fragt ihr Euch bestimmt, warum wir nicht mit dem Bus gefahren sind, wären wir wirklich gerne, aber die nächste Bushaltestelle war knapp 65 km entfernt. Wir beschlossen zu trampen.
Also versuchten wir wirklich nur das Nötigste einzupacken und ein lustiges Schild zu malen. Da wir früh noch die lieben Kühe glücklich machen mussten kamen wir sehr spät los. Unser grober Plan war aus Kurow in die nächste Stadt Oamaru zu kommen, dort wollten wir dann weitersehen, den unser Urlaubsziel war die dritt größte Insel Neuseelands- Stewart Island insgesamt ca. 400km entfernt.
Wir verabschiedeten uns von unseren beiden Nachbarn Marrie und Barry, die nur unglaublich guckten, als wir erklärten, dass wir unser Auto zu Hause lassen würden. Und so liefen wir los suchten uns einen guten Platz und hielten unseren Daumen und das bemalte Schild hoch.
Viele Autos fahren ja nicht durch Kurow und so waren wir wirklich ein wenig skeptisch, ob wir unser heutiges Ziel erreichen. Wir gaben wirklich unser Bestes das Schild zu präsentieren, aber die erste 5 Autos fuhren einfach nur winkend an uns vorbei.:'o(
Doch plötzlich stoppte ein englisches Pärchen mit ihrem Campervan, ihnen hatte unser Schilddesign so gut gefallen und so waren wir nur 1 Stunde, nachdem wir aus dem Hoftor gelaufen waren, schon am Ziel. :O)
Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, es war gerade einmal 15 Uhr. Wir überlegten noch weiter zu trampen, aber in der Information bekamen wir ein unschlagbares Angebot. Am nächsten Tag konnten wir mit dem Bus für gerade einmal umgerechnete 12 Euro pro Nase bis nach Invergargill fahren, also über 300km!
Nun hatten wir erst mal viel Zeit und so liefen wir ein wenig durch die Stadt und waren sehr erstaunt, als wir uns plötzlich 100 Jahre in der Vergangenheit wiederfanden.
In einer kleinen Straße war irgendwie die Zeit stehengeblieben, sogar die Parkplätze waren nur für Pferde und die Fahrräder sahen aus, als ob sie gerade erst erfunden wurden.  In der Nähe des Hafens beschlossen wir kurz zu rasten, die Rucksäcke waren doch recht schwer, wir legten uns hinter ein Gebüsch, denn am Abend wollten wir uns die kleinsten Pinguine der Welt anschauen, die hier in Oamaru zu hause sind. Aber grade als wir es uns ein wenig gemütlich gemacht hatten, fing es an zu regnen.
Das war ja ein toller Start in den Urlaub, dachten wir uns und bauten schnell das Zelt auf, das wir uns fast mitten in der Stadt befanden, störte uns in dem Moment wenig. Durch unsere blaue Bauplane, die wir als zusätzlichen Regenschutz darüber deckten, sah es ein wenig aus wie ein Müllhaufen, war damit aber auch eine gute Tarnung. ;O)
Gegen Abend hatte es genug geregnet und so machten wir uns auf zum Pinguinbesucherzentrum. Unser Reiseführer hatte hier geschrieben, dass gegen Abend, wenn die Pinguine das Wasser verlassen, sie sich nicht nur von den bezahlenden Besuchern anschauen lassen, sondern auch ganz frech über den Parkplatz laufen, wenn alle anderen weg sind.
So warteten wir bis zum Schluss und tatsächlich sahen wir sie über die Mole tappeln.Erst einer voran, so als ob er gucken wollte ob die Luft rein ist und die anderen ihm hinterher. Es war ein tolles Schauspiel, auch wenn die kleinen Kerle, durch die anbrechende Dunkelheit, ganz gut getarnt waren.
Aber die Pinguine waren nicht die Einzigen, die uns zum lachen brachten. Zwischen ihnen spielten noch jede Menge Hasen fangen. Als dann ein paar Meter entfernt es am Papierkorb raschelte waren wir ganz erstaunt.
Ein Opossum suchte sich ein paar Leckerbissen. Es war gar nicht scheu und lies sich auch nicht von uns stören. So nah hatten wir bisher noch kein lebendiges Opossum gesehen.
Langsam lehrte sich der Parkplatz komplett und wir wurden für unsere Geduld belohnt, denn die Pinguine wurden immer zutraulicher. Sie betraten dann auch den Parkplatz und überquerten die Straße keinen Meter von uns entfernt. So niedlich!!!
Wir machten uns auch auf in unsere Höhle, denn mittlerweile war es schon stockdunkel. Wir hatten echt ein wenig Mühe unser Zelt wiederzufinden, so gut war es hinter den Büschen versteckt.
Am Morgen wurden wir vom historischen Zug geweckt, der nur ein paar Meter entfernt an uns vorbei zuckelte und die Mitfahrenden winkten uns zu, 2 Mädels im Gebüsch hatten sie wohl nicht auf ihrer Ausflugstour erwartet. ;O)
Gegen Mittag ging es dann für uns mit dem Bus weiter. Teilweise waren wir die Strecke ja schon einmal gefahren und so nutzten wir die Fahrt für ein Nickerchen, denn wir machten uns schon ein paar Gedanken, ob wir auch in der nächsten Nacht einen Platz für unser Zelt finden würden oder doch durchmachen müssen. Unser Angst war unbegründet.
Wir fanden wirklich einen tollen Platz im Industriegebiet neben einer alten Baracke, zwar war direkt eine Kamera oder Bewegungsmelder auf uns gerichtet, aber falls uns jemand entdeckt hätte, so hatte er vermutlich nur ein wachsames Auge auf uns. ;O)  Am nächsten Tag wollten wir uns auf in das 20km entfernte Bluff machen von wo aus die Fähre starten sollte. Vorher schauten wir uns aber noch die größte Pyramide der südlichen Hemisphäre an- hier war das Informationszentrum unter gebracht. Wir erkundigten uns nach einem Bus und wurden geschockt. Die kurze Fahrt sollte mehr kosten, als wir für die von Oamaru nach Invergargill bezahlt hatten und so beschlossen wir es auch hier noch einmal mit trampen zu versuchen. Aber irgendwie war Invergargill doch größer als gedacht und so liefen wir ewig um eine geeignete Stelle zu finden, aber die Autofahrer winkten nur ab. Ein bisschen verzweifelt setzten wir uns mit unserer nur sehr groben Karte an den Straßenrand und überlegten, ob es auch möglich wäre alles zu erkaufen. Aber plötzlich hielt ein Kombi und wir wurden gefragt, ob wir nach Bluff wollten. Wie ein Wink vom Himmel. Wir waren total happy, denn unsere Schultern schmerzten. Und schon wieder hatten wir sehr viel Geld gespart ;o) Er setzte uns dann direkt vor einem Hostel ab, aber das Wetter war schön und so schliefen wir auch die 3. Nacht im Zelt. Da wir am nächsten Morgen schon die Fähre für 9 Uhr gebucht hatten, wollten wir sehr nah am Hafen bleiben und bauten unser Zelt direkt hinter dem Gebüsch an der Straße auf. Dieses Mal waren wir wirklich keine 3 m neben den Bahnschienen- aber sicher und gut versteckt. :O)
Pünktlich um 9 Uhr am nächsten Morgen betraten wir zu dem Lied eines Maori die Fähre, er sang von den Erlebnissen, die wir haben würden auf unserer Überfahrt auf die kleine Insel Stewart Island. Und wirklich, es war ein tolles Erlebnis, erst wurde Bluff und der Hafen immer kleiner, wir sahen einen schönen Leuchtrum in der Ferne und viele Vögel begleiteten uns auf der Fahrt. Das Wetter war klasse, nur Delfine konnten wir diesmal nicht entdecken. Als dann die ersten kleineren Inseln auftauchten und man in der Ferne Stewart Island sehen konnte war ich richtig froh. Auf diese Insel hatte ich mich von Anfang an sehr gefreut. Sie ist noch besonders Naturnah und recht unerschlossen. Gerade einmal 30km Straße soll hier insgesamt geben. Möchte man die Insel komplett umrunden so braucht man zu Fuß ungefähr 13 Tage und es ist durchaus möglich, dass man in dieser Zeit keinem anderen Menschen begegnet, dafür aber vielen Tieren ;O)
Wir kamen in der Halfmoonbay an, im einzigen Städtchen Oban. Hier bekamen wir in einem Backpacker einen Zeltplatz und waren froh unser Rucksäcke für unsere Erkundungstouren der Insel los zu sein. Das Wetter war wirklich traumhaft und so besuchten wir als erstes den Leuchtturm. Dieser entpuppte sich dann allerdings eher als eine kleine Leuchte, aber der Weg dorthin war super- mal direkt am Wasser entlang, dann durch einen dichten Wald und oft hatte man eine tolle Sicht auf das Städtchen mit vielen kleinen Booten und zerklüfteten Felsen davor. Am Wasser fand ich auch mal wieder eine Baumschaukel, die ich natürlich ausprobieren musste - raufschwingen ging auch noch ganz einfach, nur runter kam man schwer, da die Schaukel über dem Wasser stoppte, aber runter kommt man ja irgendwie immer und dieses Mal rettete mich Rena. :o)
Am nächsten Tag wollten wir einen Track machen und in einer Hütte übernachten. Der Weg war zwar recht schlammig, aber wir kamen schnell voran, da wir nur einen Rucksack mit hatten und uns beim tragen immer abwechselten. Auf der Mitte des Weges kamen wir an eine einsame Bucht und genossen dort erst einmal die Sonne. Wir trafen anderen Wanderern, die gerade von der von uns geplanten Hütte kamen und sie sagten uns, dass man diese Hütte vorbuchen müsse. Einfach zurück gehen wollten wir nicht. Leider hatten wir unser Zelt nicht dabei, aber die Sonne war so warm, dass wir es uns gut gehen liesen. Durch die Gehzeiten verschwand langsam das Wasser aus der Bucht und lies unzählbar viele Muscheln erscheinen. Rena hatte Appetit und lies sich ein paar Muscheln mit Instandnudeln schmecken. Als die Sonne dann aber verschwand, wurde es richtig feucht und kalt. So beschlossen wir in die Stadt zurückzukehren. Aber schon auf dem Weg packte mich ein wenig das Abenteuer, ich wollte ja auch mal einen Kiwivogel in freier Natur beobachten und da diese Vogel nachtaktiv sind, war dies ein guter Zeitpunkt dachte ich mir. Als es neben uns im Wald raschelte, setzten wir uns deshalb in der Dämmerung ins Unterholz und warteten.
Wir waren wirklich mucksmauschenstill, aber einen Kiwi bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Nun wurde es immer dunkler und der Weg zum Bett war noch seeeeehr weit. Es wurde eine Nachtwanderung daraus, bei der wir wirklich viel Spaß hatten und auch nur ein bisschen Angst ;o)
Wir waren kurz nach Mitternacht wieder im Hostel- aber wir waren nicht die einzigen Nachtschwärmer. Wir lernten Paul, einen Backpacker aus Deutschland und 2 nette japanische Mädchen kennen, die uns beibrachten wie man Kraniche aus Papier faltet.
Als sie von unserer Nachtwanderung hörten waren sie begeistert und so beschlossen wir am nächsten Abend noch einmal auf Kiwijagd zu gehen.
Paul als einzigster Mann in der Runde, wurde kurzerhand zu unserem Kiwiguide gewählt. Klar war, wir bekamen auf der Tour auch keinen Kiwivogel zu Gesicht, dazu war unsere Laune einfach zu gut und wir zu laut :o)
Tagsüber erkundeten wir natürlich weiter die Insel und fanden einen bezaubernden Strand mit goldfarbenen Sand, so etwas hatte ich vorher noch nie gesehen! So, als ob jemand Goldpulver verstreut hatte und durch die Sonne glitzerte alles wunderbar.
Rena hatte sich vorgenommen noch einmal eine Paua-Muschel zu finden um uns ein leckeres Abendbrot zu bereiten. Die Felsen der Bucht sahen vielversprechend aus und so versuchte sie ihr Glück, obwohl das Wasser wirklich saukalt war und sie nur einen Badeanzug an hatte. Aber schneller als gedacht hatte sie eine entdeckt, allerdings lies diese sich nicht vom Stein lösen. Erschwerend kam hinzu, dass um sie drum herum riesige Algen oft die Sicht verdeckten, aber Rena kämpfte und ging tatsächlich irgendwann als Sieger hervor ;O)
Ein anderes schönes Erlebnis unserer Entdeckungstouren war der Ausflug zur nahe gelegenen unbewohnten Insel- Ulva Island.
Ein kleine Fähre brachte Rena und mich in 10 Minuten in ein wahres Vogelparadies. Wir hatten das Gefühl, wir wären mit den vielen Vögeln die einzigen auf dieser Insel. Wekas, huhnartige Vögel, kamen uns frech entgegen, sie hofften wohl ein paar Krümel von unseren Broten abzubekommen. Ein anderer sehr kleiner Vogel war sogar noch frecher und versuchte immer wieder Schnürsenkel aufzumachen, aber auch sehr viele scheue und seltene Vögel bekamen wir zu Gesicht.
Die unterschiedlichsten Vogelstimmen waren alle zur gleichen Zeit zu hören. Ein super Konzert! Die Zeit auf der Insel war leider viel zu kurz, aber da die Abfahrtszeit mit dem Fahrmann verabredet war blieb uns leider keine andere Wahl- wir mussten wieder weg. Sehr schnell war auch die Zeit auf Stewart Island vorbei und wir mussten uns auf den Rückweg machen. Ein Stückchen Herzen blieb trotzdem von mir auf dieser Insel, ich werde sicherlich wieder her kommen, auch wenn sie am anderen Ende der Welt liegt.

Die Überfahrt nach Bluff war recht Wellenreich und so war ich doch froh, als wir im Fährhafen ankamen. Wir hatten wieder einmal ein Riesenglück, denn der Busfahrer nahm uns kostenlos mit nach Invergargill zurück. Hier übernachteten wir noch einmal an unserem Plätzchen hinter der Baracke.
Am nächsten Tag liefen wir erneut durch ganz Invergargill, dieses Mal um an einen geeigneten Standplatz für unser nächstes Ziel die Catlins zu kommen. Die Catlins sind eine Küstenregion mit wunderschönen Stränden aber auch tollen Wäldern und Wasserfällen. Da dies jedoch eher eine abgelegene Region ist warteten wir hier extrem lange, bis uns ein Einheimischer in ein wirklich kleines Örtchen, rund 60km mitnahm.
Hier schlugen wir etwas außerhalb unser Zelt auf und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
Für den nächsten Morgen hatten wir uns vorgenommen einen versteinerten Wald direkt am Meer anzuschauen. Aber in der Nacht hatte es ganz schön geregnet und leider war unser Zelt nicht wirklich wasserdicht, wie sich herausstellte. Unsere Isomatten lagen in einer richtigen Pfütze,die Schlafsäcke, Klamotten und alles war nass. So bauten wir erst einmal einen Abfluss, indem wir mit dem Messer in den Zeltboden stachen...also Wasser konnte jetzt erst einmal ablaufen, und das Zelt war eh schon kaputt ;o)
Auch am Morgen sah es nicht viel besser aus, wir beschlossen das Zelt stehenzulassen und liefen trotzdem los. Aber schon nach ein paar gelaufenen Kilometern regnete es wirklich aus Kannen. Wie 2 begossene Pudel standen wir am Straßenrand und wurden dann von einem älteren Pärchen in ihrem Wohnmobil mitgenommen.
So sahen wir immerhin den versteinerten Wald. Es war schon beeindruckend – man konnte teilweise noch umgestürzte Baumstämme erkennen, die aber nun aus Stein waren. Auch zurück bekamen wir eine Mitfahrgelegenheit. Leider regnete es den ganzen lieben langen Tag, so dass wir das Zelt nicht zusammenpacken konnten und noch eine weitere Nacht im Dorf bleiben mussten. Einen Backpacker gab es leider nicht, wir hätten aber viel für gegeben. Also zurück ins nasse Zelt. Die darauffolgende Nacht war wirklich grausam, da mittlerweile wirklich alles im Zelt nass war. Gleich am nächsten Tag nutzten wir die erste Regenpause um alles zusammenzupacken um Richtung Heimat zu trampen. Aber das war leichter gesagt als getan, denn durch den Ort fuhren fast keine Autos. Erst nach über 5 Stunden hatte ein polnisches Pärchen Mitleid und nahm uns mit. Da sie noch einige Zwischenstopps einlegten, sahen wir dann immerhin noch ein paar sehenswerte Dinge der Catlins, wie einen schönen Wasserfall und die berühmten einsamen Strände.
Wir waren schon ein ganzes Stückchen weiter, aber ihre Route endete auch in einem recht unbelebten Ort. Wir mussten also wieder raus und stellten uns erneut die Frage, wie wir weiter kommen würden? Ein Deutschen Backpacker, der extra 32km Umweg für uns gefahren ist, brachte uns in den nächst größeren Ort, in dem auch wieder ein Bus fuhr.
Doch mittlerweile war es schon fast 17 Uhr und wie wir in der Information erfuhren, gab es erst einen Bus am nächsten Tag. Also machten wir uns auf Richtung Backpacker, aber eigentlich wollten wir nur noch nach Hause und kein Geld für Backpacker und Bus bezahlen. Nach etwas Überredungskunst stellten wir uns noch einmal an die Straße. Dieses Mal nahm uns sehr schnell ein Mann in einem Mietauto mit. Er wollte zurück nach Christchurch, wo es, wie wir von ihm erfuhren, ein sehr starkes Erdbeben am heutigen Tag gegeben hatte. Normalerweise wäre er geflogen, aber da auch der Flughafen in Christchurch gesperrt war, musste er zurückfahren. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob sein Haus noch stand. Desto erstaunlicher war seine Hilfsbereitschaft, denn er hatte auch schon einen anderen Rucksackreisenden aufgelesen, den er in Duniden absetzte. Und auch kurz nach uns gabelten er noch einen jungen Neuseeländer auf.
Wir waren uns unsicher ob wir es an dem Tag noch bis Kurow schaffen würden, denn es dämmerte schon, als wir uns in Oamaru absetzen liesen. Aber bisher hatten wir ja immer Glück gehabt. ;O) Nun schien dieses aber aufgebraucht, denn es fing wieder stark an zu regnen und kein Auto war in Sicht. Ich klopfte deshalb an eine Haustür und wollte darum bitten, dass man uns vielleicht doch ein Stück zurück fahren konnte, damit wir in dem Mc Donalds übernachten können. Dann wurde ich wieder völlig überrascht von der Freundlichkeit der Neuseeländer, als man mir anbot uns für ein kleines Spritgeld nach Kurow zu fahren!!! Einfach Wahnsinn! Und so kamen wir glücklich wieder in unserem Zuhause an.
Es war ein toller Urlaub, wenn wir auch am Ende leider ein wenig nass geworden sind und unseren Johnny nicht nur einmal vermisst haben.
Nirgendwo haben wir so gut geschlafen wie in ihm und niemand hat uns und unser Zeug so sicher, schnell und trocken an die schönsten Plätze Neuseelands gebracht. Leider kann er ja nicht mit nach Deutschland. Also entschloss ich mich schweren Herzens meinen treuen Begleiter über eine Internetauktion zu verkaufen.  Ich bekam einige Anfragen, aber keiner kam zur Besichtigung, so dass ich wirklich schon Befürchtung hatte, Johnny gar nicht zu verkaufen. Aber am Auktionsende schnellte der Preis in die Höhe und nur Minuten später bekam ich einen Telefonanruf, dass man ihn am nächsten Tag gerne abholen wurde.
Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich war super happy, aber auch ein Stück traurig im gleichen Moment.
Um mich zu verabschieden verbrachte ich die allerletzte Nacht noch einmal unter dem sternenklaren Himmel in meinem mobilem Zuhause des letzten Jahres. Ich genoss es sehr, doch lange schlafen konnte ich nicht. All die tollen Erlebnisse mit ihm in Neuseeland, schossen mir durch den Kopf... Wo ist das Jahr denn hin?
Am nächsten Tag holte ein nettes Pärchen meinen Johnny ab. Sie waren richtig glücklich die Auktion gewonnen zu haben und total begeistert. Da störten auch die kleinen Schönheitsfehler und Rostflecken nicht. ;O) Ein Zufall war es, dass ich an diesem Tag kurz zuvor ein vierblättriges Kleeblatt gefunden habe.
Dieses klebte ich auf und gab es den beiden Käufern als Glücksbringer mit. Alle waren glücklich und zufrieden, aber es war für mich trotzdem ein seltsames Gefühl als Johnny ohne mich vom Hof fuhr.

Wie es ohne Auto für uns weiterging erfahrt ihr in den nächsten Tagen.

Bis dahin...ka kite anoo, Tschüss :)

WWOOFing - immer wieder ein Erlebniss :O)

Hallo an alle lieben auf der anderen Seite der Welt!
Die Zeit auf der Kuhfarm war fast schon vorbei – bei mir waren es knapp 5 Monaten die ich dort war, da die Kühe für eine gewisse Zeit „trocken gestellt werden“ und so eben weniger gemolken werden mussten, war für uns nicht mehr genügend Arbeit.
Am 23.03.11 haben wir beide Kurow verlassen, und somit auch die Farmersfamilie, all die lieben Tiere, die unsere ständigen Begleiter waren und eben auch die ganzen vielen Kühe, die wir sooft gemolken haben.
Ja, all das sollte nun ein Ende haben und wo geht es als nächstes hin? Das war die Frage die uns längere Zeit beschäftigte. Wir beschlossen ein Stück für Unterkunft und Essen zu arbeiten. WWOOFing nennt man das hier in Neuseeland. Ich hatte es zuvor schon ein paar mal mit Christian gemacht und es war immer eine Gute Erfahrung mit viel Spaß bei der man dazu gelernt hat und neue Leute treffen konnte. Also warum nicht noch einmal? :O)
Ich telefonierte mit viele Familien und Farmer aber es gab eine Absage nach der anderen. Immer wieder bekam ich die selben Antworten, sie wären schon voll oder brauchten zur Zeit keinen.
Aber wie so oft hatten wir auch dieses mal Glück... ein netter Mann aus Waimate sagte uns zu.:O)
Doch bevor es los ging hatten wir noch jede Menge zu tun...
Ihr glaubt ja gar nicht wie viel Zeug sich in so einem Jahr ansammeln kann... Bis zu diesen Zeitpunkt war das ja Platztechnisch alles kein Problem, denn erst hatte ich ja meinen großen komfortablen Johnny ;O) den ich schweren Herzens verkaufen musste und dann hatten wir ja für die Zeit wo wir auf der Farm gearbeitet hatten unsere eigene Wohnung. Das war schon Luxus :O)
Doch nun musste alles angesammelte irgendwo hin.
Wir waren fleißig und haben schon zeitig begonnen die überflüssigen Sachen, die man irgendwann mal günstig eingekauft hatte, über das Internet zu verkaufen. Das ging auch sehr gut, doch so manches wurden wir einfach nicht los und vieles war dazu noch sehr sperrig um es im Rucksack mitzuschleppen.
Aus diesem Grund packten wir drei große Kisten voll, die als Spende an das Rote Kreuz für die Erdbebengeschädigten nach Christchurch gehen sollten. Die unterschiedlichsten Sachen, von Klamotten, Decken und Tupperdosen über Warmflaschen bis hin zu unserem Radiowecker war alles dabei. ;O)
Hoffentlich kommt es auch an die richtigen Stellen, zu den Leuten die es brauchen! Wie hatten es letztendlich doch geschafft unsere sieben Sachen – okay vielleicht waren es auch ein paar mehr :O) zusammen zu packen.
Unser nächstes Ziel war das knapp 70 Km entfernte Waimate und so stelle sich bei uns die nächste Frage ein, wie kommen wir bloß mit all unserem Kram dorthin? Normal wollten wir per Anhalter fahren, doch niemand würde stoppen wenn er sieht wie viele Rucksäcke wir haben. Einen Bus von Kurow nach Waimate gibt es nicht und eine Autovermietung erst recht nicht.
Diese schlechten Aussichten ließen uns wenig Hoffnung haben.
Wir fragten verzweifelt in der Information und nach einem längeren Gespräch bot die Informationsdame an, uns an nächsten Morgen mit nach Oamaru zu nehmen. Das ist nicht der direkte Weg, doch sie meinte von dort aus hätten wir bessere Chancen zu trampen. Als sie uns abholte war sie merklich geschockt wie viel Zeug wir hatten. Das hatte sie nicht geahnte und bestätigte meinen Sorge, das bei diesen vielen Sachen keiner stoppen würde.
Sie hatte Mitleid mit uns und fuhr uns beide mit all dem Kram zu unserem neuen Platz nach Waimate. Wieder einmal machte uns die Freundlichkeit der Neuseeländer fast sprachlos, als Dankeschön gaben wir ihr neben dem Spritgeld ein vierblättriges Kleeblatt, welches ihr auf ihrem weiteren Weg Glück bringen soll. So waren wir alle happy und einfacher und schneller als gedacht am Ziel. ;O)
Begrüßest wurden wir ganz herzlich von Wal dem Hausherren und seinem flippigem Hund Jessi. 
Auch er war überrascht wie viel Zeug wir bei uns hatten. Ich konnte ihn trösten als ich ihm erzählte, das ein großer Teil Essen ist, welches wir hier alle verwerten können. Er zeigte uns unser Zimmer, den Hof und stellte uns all die Tiere vor. Es gibt neben Jessi der Hündin noch einen Hasen“Master Chef“, zwei gescheckte Baby Schweine „Winke'n & Blinke'n“, die Ziege Browni und sein Freund Keili das Schaf...
Plus ein namenloses Meerschwein, einem Bulle und zwei Kanarienvögel, die im Haus leben dürfen. :O) Also gute Kombinationen und sicher wieder jede Menge Spaß :OD
Wir bekamen auch gleich unsere erste Arbeit welche darin bestand Pappkartons zu zerreißen und diese unter und um die Büsche zu legen, um so das Unkraut zu stoppen. Sieht unsere Meinung nach nicht unbedingt schön aus, aber ist auch eine Variante und wenn es hilft warum nicht ? :O)
Am Abend haben wir den Rest der Familie kennen gelernt, dazu gehört die Frau Ruth die fliesend Japanisch sprechen kann und auch ein wenig Deutsch und die beiden Töchter Ami 11 Jahre und Shannah 8 Jahre. Alle sind total lieb und wir konnten wieder ein nettes Familienleben genießen.. :O)
Abends haben wir alle zusammen Japanische Papierkraniche gefaltet und hatten dabei jede Menge Spaß ;O) Diese werden Verkauft und das Geld geht komplett nach Japan als Spende. Eine gute Tat, viel Spaß dabei und sicher sehr hilfreich nach dieser furchtbaren Katastrophe.
Die nächsten Tage vergingen sehr schnell, denn neben unsere Arbeiten wie z.b Unkraut jäten, Zaun bauen und Rasen mähen, erlebten wir in dieser einen Woche richtig viel.
Schon am zweiten Abend wurden wir mit zum schottischen Tanzen eingeladen, wir wussten beide nicht so recht was los war, auf einmal waren wir nicht nur Zuschauer, sondern mittendrin und sollten fleißig unsere Beine mit schwingen. :O) Das war ein Riesen Spaß! Wir hatten echt zu tun hinterher zu kommen und waren ständig Konfus. Mal rechts drehen, dann wieder links, mal durch den Tunnel und dann wieder drüber, mal vorwärts tanzen und dann auch irgendwie nochmal ruckwarts und immer in diesem seltsamen Hupfschritt... Es war ein pures Chaos auch wenn wir unser bestes gegeben haben,wir waren ständig überfordert und einfach zu langsam für diese Kenner… Aber eine Spitzen Stimmung wie es sie nur selten gibt ! :O) Schon am nächsten Abend durften wir mit nach Timaru auf ein Internationales Spendenkonzert. Auch dass war eine klasse Veranstaltung. Wirklich jede Nationalität die mir spontan einfallen würde war dort vertreten und hatten ein kleines Programm. Es gab tolle Sänger und schöne Choreographieren. Die jüngste Tänzerin war grade einmal vier Jahre alt und kam aus Indien. Ruth unsere WWOOFing-Mama für die eine Woche saß mit am Eintritt und verkaufte die Papier Kraniche gegen eine Spende von 5 $ und auch Rena wurde voll mit eingespannt. Sie fotografierte Kinder in Japanischen Umhängen als Andenken für die kleinen.Am ende der wirklich schönen und nützlichen Veranstaltung, gab es noch einige Versteigerungen. Zum Beispiel wurden Personen versteigert die dann zu einem nach Hause kommen und für die Familie kochen und selbst ein ganz normaler Schockladenkuchen wurde für eine Spende von letztendlich 100$ verkauft. Wahnsinnig diesen Kuchen kann man sich sicher mit einem sehr Guten Gewissen schmecken lassen.:O)
Einer unserer Tagesaufgaben war das bemalen eines alten Kinderfahrrad, welches dann als eine Art Deko an den Zaun, den wir im übrigen auch gebaut hatten, ran gehangen wurde. Nicht unbedingt schön, aber irgendwie speziell und typisch markant für Neuseeland. Wir bekamen fleißige Unterstützung von den beiden Kinder und hatten dabei alle so unseren Spaß. :O)
Da es an diesem Tag geregnet hatte wurde das ganze „Projekt“ nach innen in die Wohnstube verlegt... was da los war könnt ihr euch ja sicher vorstellen. ;O)
Ja und auch Renas 30 Geburtstag war nicht mehr weit entfernt, ich verriet es gutem Gewissen der Familie und zusammen planten wir für sie eine schöne Überraschungsfete mit allem drum und dran.
Alles war perfekt - doch ein Missverständnis sorgte dafür das ihr schon am Vortag gratuliert wurde. Zuerst nur von den Kids,naja dachte ich..., doch dann ging es weiter.
Alles lief nach Plan, nur leider einen Tag zu zeitig. Freunde der Familie wurden eingeladen, es gab Geburtstagskuchen natürlich mit vielen Kerze, und einem Ständchen von allen für Rena, dazu noch ein tolles Mittagessen, und auch jede Menge Karten und Geschenke. Ich bin mir sicher sie hat sich sehr gefreut, doch sie ausserte gleich.es würde für sie noch ein Problem werden,wie sie all diese Sachen nach Hause bekommt :O)
Am 27.3 – also dann zu ihren richtigen Geburtstag feierten wir gleich noch ein mal. Wieder gab es eine leckere Torte. Doch das war noch nicht Zucker genug ;O), zusammen, mit einen Löffel bewaffnet zogen wir in die Stadt um ihren Wunsch zu erfüllen. - Mission: HOKI POKI EIS!Ich ging los und besorgte einen 2 Liter Eiscontainer, von dem angeblich besten Eis der Welt, den wird dann versuchten gemeinsam in der Sonne aus zu löffeln. Erfolglos! Vorher bekamen wir beide Bauschmerzen...baaaaaa ;O) 2 Liter Eis waren echt zu viel...auch für uns;O)

Nach einer wirklich sehr Erlebnisreichen Woche verließen wir Waimate und näherten uns Christchurch, da von hier aus schon bald unser Flug nach Australien gehen sollte.
Wir landeten in Kajapoi in einer ebenfalls netten Familie und machten auch hier für ein paar Tage WWOOFing. Wie wir zuvor nicht wussten, stellte sich heraus das der Familienpapa auch ein Deutscher war. Er heiratete eine Amerikanerin und zog mit ihr hier nach Neuseeland. Gemeinsam bauten sie sich ein Haus, ganz in deutschen Stil und bekamen 2 Kinder. Emely ist 6 Jahre alt und unsere Hauptbeschäftigung, der kleine Christian ist 3 Jahre.
 Hier verbrachten wir eine knappe Woche und wurden schon wieder sehr an Deutschland gewöhnt.
Wir hatten es wirklich schön hier. Ein eigenes sauberes und warmes Zimmer, was wir nun sehr zu schätzen wussten. Und alltagsübliche Arbeiten wie die Kinder morgens fertig machen, Lunchpakete bereiten, Haus und Garten sauber halten und jeden Abend für ein warmes, abwechslungsreiches Essen sorgen. Uns ging es richtig gut hier, nur leider war diese Familie von mehr Stress und Perfektionismus geprägt wie all die anderen zuvor.
Das wirkte anfangs ziemlich erschreckend auf mich. Gibt es denn wirklich solche Unterschiede?
Der extreme Kontrast zu den Kiwis mit denen ich ja nun lange Zeit zusammengelebt hatte wurde mir erst richtig bewusst.
Ich hoffe ich werde für mich die hier erlernte gelassene und entspannte Art beibehalten. Denn es geht wirklich auch ohne Stress! ;O)
Meine Zeit in Neuseeland ist schon fast vorbei... 11 Monate war ich nun hier und die Zeit war traumhaft schön, verging aber leider rasend schnell :O(
Für den letzten Monat hier am anderen Ende der Welt, beschlossen wir, uns noch einmal ein Stück von Australien anzuschauen. Denn von Neuseeland hab ich ja so gut wie alles gesehen und kenne es nun auch viel besser wie Deutschland...
Also war Australien eine Gute Alternative zum Urlaub machen ;O) Wir buchten fix einen günstigen Flug, denn uns blieben ja nur noch 4 Wochen bis es noch ein mal zurück nach Neuseeland geht um von dort aus dann nach Deutschland zu fliegen.
Was wir dort erlebt haben gibt es schon bald, aber wirklich nur in Kurzfassung, da es doch jede Menge Zeit in Anspruch nimmt. Diese Zeit wollen wir lieber nutzen um noch mehr zu erleben und es in vollen Zügen zu genießen :O)

Bis bald...ka kite anno, Tschuessi :)

Freitag, 1. April 2011

Ein Urlaub voller Erlebnisse

Nach unserem Urlaub über Neujahr, arbeiteten wir nur noch ein paar Tage, bis schon wieder Mitte Januar ein anderer Urlaub anstand. Uns ging es richtig gut ;O) ! Wir hatten 11 Tage frei bekommen und wollten diese in vollen Zügen genießen, viel erleben, sehen und jede Minute nutzen. Den ganzen Tag schon in Vorfreude - Heute endlich geht es zurück auf die Straßen Neuseelands und nun wirklich das letzte Mal mit meinem treuen Begleiter und mobilen Zuhause Johnny dem Van. Nachdem wir die Arbeit beendet hatten und alle Kühe wieder glücklich und zufrieden mit leerem Euter auf der Wiese standen, konnte uns nichts mehr halten. Wir befreiten uns von dem noch an uns klebenden, braunen Glück unter der Dusche, dann gab es noch ein fixes Abendbrot und schon saß ich wieder hinter dem Steuer, Rena als fleißiger Copilot neben mir. Nur leider mussten wir Qurek, den großen schwarzen Teddybären, schweren Herzen zurücklassen. Er wäre ja so gerne mitgekommen, doch für 2 Menschen und einen großen Neufundländer ist das Bett dann doch zu klein. Es war schon 19 Uhr, als es losging. Wir sind auch gar nicht mal so weit weg gekommen, doch es hat gereicht um wieder einmal etwas tolles zu erleben. Unser erstes Ziel, war das ca. 60km entfernte Städtchen Oamaru. Hier haben wir Proviant für unseren Trip einkauft. Oamaru ist direkt an der Küste gelegen und bekannt für seine Pinguine, die kleinsten der Welt! Auch wir wollten diese selten Tierchen sehen und da die Dämmerung schon einbrach, erhofften wir uns gute Chancen sie beobachten zu können. Wir gingen an den Strand und schauten uns ein bisschen um. Zuerst entdeckten wir leider wieder einmal eine tote, angespülte Robbe, doch plötzlich kreischte es neben uns, es klang wie eine Art Greifvogel … Was war das? Wir drehten uns um und sahen im Gebüsch tatsächlich so einen kleinen Geldbaugenpinguin sitzen. Das so ein Ton aus diesem kleinen Tierchen kommt, hätte ich nie gedacht. Es war der erste Pinguin, den ich in freier Natur sah und er sah ganz anderes aus, als die ganzen großen Pinguin, die man aus dem Zoo oder Fernsehen so kennt. Wir blieben nicht lange da es sehr windig und frisch wurde und auch noch ein geeigneter Schlafplatz für die Nacht gefunden werden musste. Nur ein paar Kilometer weiter südlich fanden wir ein nettes Plätzchen direkt am Pazifik. Endlich wieder eine Nacht in meinem alten Zuhause, hier schlafe ich sogar lieber als in einem normalen Bett und als wir am morgen durchs lautes Wellenrauschen geweckt wurden, genoss ich jeden Tag in meinem Johnny. Es ist schoen immer an einem anderen Ort aufwachen zu können. ;O)
Früh erkundeten wir auch den tollen Strand und sammelten einige von den wunderschönen, bunten und blank geschliffene Steinen.
Dann führte unsere Reise weiter über Palmerston und Ranfurtly nach Alexandra. Waren wir in Kurow bei Nieselregen losgefahren, hatten am Abend in Oamaru dann ein wenig gefroren, so zeigte sich das Wetter heute von seiner besten Seite. Es begleitete uns Sonnenschein, als wir über die hügelige Oasenähnliche Landschaft mit viel Weideland und Wald fuhren.
Rechts und links der Straße fraßen Kühe und Schafe die trockene Grasbüschel der Prärie.
Ich vermute das trockene, warme Klima ist der Grund, dass die Gegend hier als Obstanbaugebiet ideal geeignet ist. Unser nächster Stopp war Alexandra, ein Ort wo sich in dieser Jahreszeit alles um die Früchte dreht.
Überall am Straßenrand sieht man Verkaufsstände mit Bergen von frisch gepflückten Früchten. Abends machten wir einen kleinen Spaziergang und fühlten uns ähnlich wie in einem Obstgarten. Dort ein Apfelbaum, hier ein paar rote und gelbe Mirabellen, an der nächsten Ecke noch unreife Birnen und auf der anderen Straßenseite ein prächtiger Baum mit unzählig vielen schon reifen Aprikosen. Ganz happy waren wir, als wir direkt am Straßenrand einen tollen Baum mit saftigen Mirabellen fanden dem keiner gehörte. Ich kletterte hinauf und pflückte ein paar die wir uns dann zusammen schmecken ließen... :o) Am nächsten Tag ging es noch ein bisschen weiter südlich in eine andere ''Obststadt'' namens Roxburgh. Ich wollte es kaum glauben, aber hier gab es noch viel, viel, viel mehr von diesen prächtigen Bäumen. Man kann sich echt in diesen Ort verlieben, denn nun gab es auch noch zusätzlich jede Menge von Kirchen und Nektarinen. So weit das Auge reichte überall hingen diese Kernfrüchte und warteten nur darauf abgenommen zu werden. Absoluter Wahnsinn – noch nie zuvor hab ich solche Mengen von Früchten gesehen. Auch wir kosteten die frisch gepflückten Nektarinen im Januar – echt super lecker! ;) Dann ging es wieder hinter das Steuer und nach Gore wo wir die Nacht verbringen wollten. Doch unterwegs kamen wir an einem reizvollen Spielplatz wo ich einen kurzen Zwischentop einlegte um mich mal wieder richtig auszutoben ...:O) Ja manchmal kommt das Kind dann doch eben wieder durch ;)
Gore ist eine kleine nette Stadt, die aber außer einer Riesenforelle als Wahrzeichen und dem Titel „NZ's CAPITAL of COUNTRY MUSIC“ nicht wirklich was spektakulär bieten hat. Ich erkundete den Park und ging am Fluss entlang spazieren bevor es wieder einmal sehr spät zu Bett ging.
Am 13.01 näherten wir uns nun der Westküste und somit auch erneut den lästigen Sandfliegen. Unser nächster Stopp war in Te Anau, hier verbrachten wir nur einen Abend, genossen ein leckeres Picknick im Park und holten uns einige Informationen über den Hollyford Track, den ich gerne machen wollte. Rena war erst begeistert, hatte doch dann ein bisschen Zweifel und Sorge, als sie erfuhr, das es ein 4-Tages-Track wäre und eben nicht ganz von der einfachen Sorte seien sollte. Doch alleine wollte sie mich auch nicht gehen lassen und so beschlossen wir eine 2 Tagestour draus zu machen und einfach nur den ersten Teil zu laufen. Abgemacht-Morgen geht es los... :) Mit Freude auf den nächsten Tag ging es mal ein bisschen eher als üblich ins Bettchen. Am Morgen besuchten wir das DOC-Centrum und besorgten uns hier noch unsere benötigten Hut-Tickets. Nach einem ausgiebiges Frühstuck in der Sonne, schmierten wir uns ein paar Brote für unterwegs und fuhren dann noch fast 120km.

Gegen 13 Uhr marschierten wir los, wirklich recht spät, denn 20 km standen noch auf dem heutigen Plan. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, mit strahlend blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen haben wir hier an der Westküste nicht gerechnet.
Es war traumhaft schön!
Der Weg führte wieder durch Märchenwälder über Hängebrücken entlang eines kristallklaren Flusses und immer wieder bot sich ein schöner Blick zu den schneebedeckten Bergen auf der anderen Seite des Flusses. Doch das Besondere an dieser Strecke war das unüberhörbar laute Zirpen der Grillen, welches uns den ganzen Weg über begleitete...
Nach 5 Stunden Fußmarsch, wo wir uns wie im Traumland fühlten kamen wir an unserer Alabaster Hütte an.
Wir legten nur fix unsere Sachen ab uns sprangen gleich nackig in den nicht weit entfernten See. Was für eine schöne Abkühlung an dem heissen und sauber waren wir nun auch wieder...:)
Nachdem wir die Umgebung um die Hütte erkundet hatten, gesellten wir uns zu den anderen und aßen gemeinsam Abendbrot... Bei uns gab es natürlich Instand Nudeln, was auch sonst? ;)
Am nächsten Morgen starteten wir um 9 Uhr. Frühstück gab es unterwegs auf einem Baumstamm, der sich prächtig als Tisch eignete - ganz unkompliziert - ziemlich gesund und mitten in der Natur.:O) Frisch gestärkt liefen wir in aller Ruhe weiter, machten noch jede Menge Pausen, fotografierten alles was uns vor die Linse kam und bewunderten die einzigartige Landschaft.
Trotzdem waren wir auch froh, als wir Johnny wieder erreichten, denn es hatte unterwegs stark mit regnen angefangen und die Wolken sahen auch ein wenig aus, als ob sie noch sehr viel mehr Wasser der Erde schenken wollten.
Aber im Johnny saßen wir ja trocken und machten uns so auf in den kleinen Ort Milford. Schon die Strecke dorthin war abenteuerlich – erst ging es sehr steil hinauf, bis wir dann kurz vor einer unglaublich Felswand stoppten. Keine 30m von uns entfernt lag zudem noch Schnee und wir standen staunend in kurzen Hosen davor.
Wenn es hoch geht, so geht es bekanntlich auch wieder runter und durch diese Felswand ging ein Tunnel der besonderen Art. Ein bisschen Angst und Bange wurde uns schon, denn so etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen- es war wirklich total eng, stockdunkel trotz Aufblendlicht, der Felsen war nur grob behauen, man konnte keinen Ausgang sehen, die Straße war klitschnass und es ging steil bergab. Aber nach 1200m waren wir wieder draußen zum Glück! Von hier bot sich ein wunderschönes Panorama. Von Felsen umgeben schlängelte sich die Straße hinab zu einer einzigartigen Fjordlandschaft. Die Hänge waren entweder total kahl oder stark bewachsen - ein extremer Kontrast auf kürzester Distanz. Überall stürzten sich unzählig viele kleine Wasserfälle hinab ins Tal. Uns fehlen noch heute die Worte für eine gute Umschreibung.
Relativ spät kamen wir bei leichtem Regen im kleinen Örtchen Milford an, es wirkte wie ausgestorben denn außer einem Café und einen Hafen gibt es hier nicht viel.
Wir suchten uns einen Parkplatz und gingen dann doch, ein wenig erschöpft vom Track, frühzeitig schlafen.
Obwohl es die ganze Nacht durch geregnet hatte und der Himmel auch nicht so aussah, als ob sich das noch mal ändern wuerde, waren wir frohen Mutes. Denn dieses Fjordlandschaft ist einfach atemberaubend und sehr speziell. Jeder Regenfall schafft Dutzende vorübergehende Wasserfälle an den umgebenden Steilhängen, von denen einige eine Länge von 1000 Metern erreichen. Es zählt dazu noch zu den regenreichste Region der Erde mit bis zu 8000mm Niederschlag pro Jahr.
Bisher haben wir ja diese tolle und abwechslungsreiche Landschaft in Neuseeland mit Johnny und auch ganz viel zu Fuß erkundet, aber hier stießen wir dann doch an unsere Grenze - Wasser, Wasser und dann diese direkt steil aufragenden Berge von bis zu 1200m.
Da wir leider Johnny nicht das Schwimmen beibringen konnten und selbst auch nicht nass werden wollten - buchten wir gleich 2 Bootstouren, diese gab es im Doppelpack günstiger, was uns Sparfüchsen natürlich ganz recht war. Mit der ersten wollten wir den Milfordsound erkunden. Für den nächsten Tag hatten wir uns die 120km entfernten Te Anau Glowworm Caves vorgenommen..
Es regnet wirklich in Strömen, aber bisher hatten wir ja immer Glück gehabt. Und so war es auch hier.
Pünktlich um 16 Uhr, als unsere Tour starteten, klarte mit einem Mal der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Was für ein Erlebnis! Glitzerndes Wasser, Fahrtwind der uns um die Nase pfiff und diese grünen Wände, anders kann man es nicht bezeichnen, denn es ist alles so dicht bewachsen,. Hier fühlt man sich wirklich winzig, selbst in dem eigentlich großen Boot, denn es hat den Anschein, als ob die Berge im 90 Grad Winkel sich dem Himmel emporstrecken.
Da es so doll geregnet hatte, stürzte das Regenwasser in tausenden kleinen und auch großen Wasserfällen von den Felsen- ein toller Anblick. Das Boot fuhr langsam an der Küste entlang und ermöglichte uns so ständige andere Eindrücke. Wir besuchten die Seehunde die sich faul in der Sonne aalten und die den, bestimmt ständig an ihnen vorbeifahrenden Touristen, mit sehr viel Gelassenheit begegneten.
Weiter ging es zu einem groesseren Wasserfall an den der Kapitän sehr nah ran fuhr - da wurden wir dann doch noch alle nass. :o)
Wir wurden aber durch einen wunderschönen Regenbogen ganz nah über uns entschädigt.
Ich glaube die meisten wären am liebsten noch viel weiter gefahren, aber plötzlich sahen wir, wie durch ein Tor die offene Tasmansee. Dort draußen war wirklich starker Wellengang und fühlten uns ein wenig wie auf einer Achterbahn. Stehen ohne festzuhalten war nicht möglich. Rena und ich hatten so viel Spaß. :o), dass wir beide traurig waren, dass es schon wieder zurückging. Aber gleich drauf waren wir wieder bezaubert, denn nun fuhren wir an der anderen Uferseite zurück und auch hier gab es fast im Minutentakt ein neues Highlight. Eine 2. Seehundkolonie wurde belästige und der Steuermann gönnte uns noch eine Dusche, wieder mit einem wunderschönen Regenbogen und einer Geschichte. Es ging darum, dass sich eine Maorifrau unter diesem Wasserfall duschte und darauf hin immer jung und hübsch geblieben waren... Er dachte wohl das hätten wir auch nötig ;O) Es war herrlich, eine Wahnsinnslandschaft und im Wasser ein spielender Delfin, der unser Boot begleitete.
Nach über 2 Stunden auf dem Milford Sound, die mir aber viel kürzer vorkamen, liefen wir dann wieder in den Hafen ein.

Am gleichen Nachmittag machten wir uns noch auf den Rückweg nach Te Anau.
Natürlich schauten wir uns auch noch die „The Chasm“ an, ein natürlich geschaffenes, vom Wasser ausgespültes Loch, durch das sich ein Fluss zum Milfordsound seinen Weg gebahnt hat. Es sieht interessant aus und die Größe ist wirklich beeindruckend. Danach musste aber wieder Johnny ran. Er schaffte tapfer die steile Straße und wir bewunderten noch einmal diese Gegen von oben bevor wir dann durch den engen, dunklen Tunnel wieder auf der anderen Seite des Berges herauskamen. Dort machten wir erneut Halt um noch einmal den Schnee im Sommer zu bestaunen. Warnschilder und zu viele Leute hielten uns jedoch davon ab in kurzen Hosen noch eine Schneeballschlacht zu veranstalten. Dafür trieben aber auf dem Parkplatz Keas, die Neuseeländischen 45cm großen Alpenpapageien wieder ihr Unwesen. Diese frechen Vögel erkunden mit Vorliebe Campervans und Autos, wie ich ja schon vom Arthuspass wusste und nehmen diese auch zu gern auseinander. Wir schafften es aber sie von Johnny zu einem riesigen Caravan wegzulocken.
Sie sollten ihr Glück dort versuchen.:O)
Etwa auf halber Strecke liegen die „Mirrow Lakes, in denen sich die Earl Mountains wunderschön spiegeln. Da es schon wieder relativ spät war, waren wir auch hier allein. Es schien uns wirklich wie in einem Spiegel, als Himmel und Berge im Wasser erschienen und die Landschaft verdoppelten.
Zurück in Te Anau warteten wir dann auf unsere zweite Tour zu den berühmten Glowworm Caves. Viele Jahre lang waren die Te Anau Glühwürmchenhöhlen nur eine Legende, und lediglich der alte Maoriname für diese Region - "Te Ana-au", das bedeutet Höhlen mit wirbelnden Wasserläufen - ließ ihre Existenz erahnen.
Die Höhlen blieben verborgen bis zu ihrer Wiederentdeckung durch den einheimischen Forscher Lawson Burrows im Jahr 1948. Fasziniert von den alten Überlieferungen, verbrachte er drei Jahre mit der Suche nach den Höhlen. Dann entdeckte er eine Strömung, die unter einer Felsformation am westlichen Ufer des Lake Te Anau hervorkam. Er zwängte sich unter Wasser durch den schmalen Eingang und tauchte in einer Höhle auf, die von Tausenden von Glühwürmchen erleuchtet wurde.
Auch wir wollte dieses Gefühl erleben. Um 17 Uhr ging es los und wir waren wieder einmal richtige Glückskinder, denn das Wetter war richtig schön. Ab aufs Boot und rein ins Abenteuer:O)Als erstes genossen wir die 1,5h Bootstour zu den Höhlen, auch wenn uns der Wind die Haare fast vom Kopf pustete unter Deck gehen wollten wir nicht:O)
Angekommen bekamen wir erst einmal eine Einführung. Das neuseeländische Glühwürmchen ist eine Fliege, die zu der Familie der Mücken gehört und ist nicht mit dem Leuchtkäfern in Deutschland verwandt. Sowohl die Larven als auch die Puppen und Fliegen leuchten. Die Larven ziehen mit ihrem Leuchten andere Insekten an, die sie gemeiner weise mit klebrigen Fäden einfangen und dann verspeisen. Die Larven brauchen eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, daher kommen die Glühwürmchen insbesondere in Höhlen, stillgelegten Minen, entlang von Flüssen unter Felsen oder an Blättern vor. Im Hellen betrachtet sehen sie wirklich ein wenig ekelig aus, aber Licht war in der Höhle eh nicht erlaubt. Wir wurden gebeten nicht zu fotografieren und auch alle anderen Lichtquellen auszumachen und sehr leise zu sein um die Gluehwuermchen nicht zu irritieren.
Und dann ging es los, in kleinen Gruppen gingen wir in die Hoehle- teilweise mussten wir richtig durchkriechen und schon standen wir im ersten Raum, der teilweise noch beleuchtet war. Das war toll, denn das Wasser hatte weiche Formen aus dem Stein gewaschen und auch jetzt rauschte das Wasser unter uns. Langsam gingen wir weiter in die Höhle hinein, es wurde immer dunkler bis wir in ein kleines Boot einstiegen und dann das Licht ganz ausging. Und so trieben wir auf einem See mitten in einer dunklen Höhle und an der Decke leuchteten sie, wie ein Sternenhimmel.Tausende! Mal ganz dicht beieinander, einzelne und ab und zu in richtigen Formationen wobei man Sternenbilder und Figuren erkennen konnte. Die Höhlendecke wurde allein durch diese kleinen Tiere ausgeleuchtet und im Wasser spiegelten sich die Leuchtpunkte. Einfach traumhaft! Mir fehlten die Worte, nicht einmal das beste Bild kann so einen Eindruck wieder geben. Es war phänomenal!
Nach dem Besuch dieser tollen Höhle fuhren wir mit dem Boot wieder zurück nach Te Anau und machten uns dann langsam auf die Heimreise, denn langsam ging unser letzter Urlaub mit Johnny zu Ende. Den letzten Abend verbrachten wir am Strand des Lakes Wakatipu mit einem kleinen Feuerchen und liesen so unseren Urlaub langsam ausklingen.Aber unser nächster Urlaub war ja schon geplant und wir freuten uns auf Stewart Island, diese Insel wollte ich unbedingt sehen.

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuessi :)