Sonntag, 29. August 2010

Napier/Hastings und unser Versuch als Gemuesebauern :)

Hallihallo...heute wollen wir euch endlich auf den aktuellsten aller aktuellen Staende bringen... ;)

Wie beim letzten Mal bereits erwaehnt, fuhren wir an die Ostkueste - die "Hawke's Bay" - nach Napier, wo wir fuer 1 Woche blieben. Napier ist eine richtig schoene Stadt - im Stil der 1930-er Jahre. Nach dem Erdbeben 1931 wurde sie nahezu komplett zerstoert und wieder aufgebaut und die Gebaeude aus der damaligen Zeit praegen noch heute das Stadtbild. Wir machten einen Stadtrundgang, der an all diesen wichtigen historischen Haeusern vorbeifuehrt - ein sehr schoener Spaziergang durch die Stadt. Es gibt aber auch noch andere Sehenswuerdigkeiten...z.B. die 3 km lange "Marine Parade" (eine Allee direkt am Meer entlang), dass "National Aquarium of New Zealand", das "Ocean Spa" (eine freibadaehnliche Therme), Weihnachtsbaum-aehnlich-aussehende-geschmueckte-Baeume (im Juli/August!), einen Springbrunnen, der abends in mehreren Farben und Fontaenen beleuchtet wird und das Wahrzeichen Napiers - die "Pania of the Reef" - eine Statue. Einen schoenen Ueberblick ueber Napier bekommt man hoch oben vom "Bluff", einem Aussichtspunkt im Norden der Stadt.Man sieht vor sich den Hafen, das Zentrum und gaaaaaaanz viel Meer...toll :)

In der "Hawke's Bay"-Region gibt es auch zahlreiche Wochenend-Maerkte...so richtig, wie man es sich vorstellt - viel Essen, Pflanzen, Troedelsachen...und das Beste, man kann ueberall kosten - was wir natuerlich auch mehr als genug machten :)
Apropos Essen...wir lebten richtig gesund - es gab nicht nur Fleisch und Fett, wir mussten ja noch unsere hart erarbeiteten Fruechte-Vorraete verarbeiten ;) so machten wir einen Obstsalat nach dem anderen, Vitaminbomben ohne Ende und es wurde einfach nicht weniger :)

In Napier mussten wir auch eine erste Reparatur an unserem Auto vornehmen. Als wir ihn kauften, waren 3 der 4 Reifen erneuert worden...d.h. uns war klar, dass wir den letzten Reifen auch noch austauschen muessen. Hier war es dann soweit und auch hoechste Eisenbahn - der Draht guckte bereits aus dem Reifen heraus...

Nach dem Wechsel fuhren wir gleich noch in die Waschanlage und unterzogen unseren Johnny einem ausgiebigen Schaumbad. Das gefiel ihm - er strahlte naemlich als wir fertig waren... :)
Wie schon vorher in den anderen Staedten klapperten wir auch hier diverse fernseh-uebertragungs-taugliche Oertlichkeiten ab und lernten letztendlich die wahnsinnige neuseelaendische Gastfreundlichkeit kennen...keine Bar hatte bis 2:00 UIhr nachts geoeffnet, so dass Christian schon tief traurig war, das Spiel Deutschland -
Argentinien nicht angucken zu koennen. Doch als wir es nicht mehr erwarteten, wendete sich das Blatt. Wir unternahmen noch 1 letzten, aber wirklich allerletzten Versuch in einer Bar/Restaurant...wir erzaehlten der Frau an der Rezeption unser Anliegen und auch sie antwortete wie alle vorher - "closed"! Doch dann fragte sie uns, ob wir es wirklich anschauen wollen...wir sagten ja und sie meinte "dann kommt zu mir nach Hause...wenn ihr es angucken wollt, dann muesst ihr es angucken!" Voellig schockiert, sprachlos und ueberrascht fragten wir mehrmals nach und jedes mal sagte sie wie selbstverstaendlich, dass wir zu ihr kommen sollen :) echt crazy die Kiwis...sie kennen einen nicht einmal 2 Minuten und laden ihn gleich zu sich nach Hause ein - unvorstellbar in Deutschland. Wir fuhren mit Annetta und ihrem Mann Shane zu ihrem Haus. Vor dem Eingang begruessten uns sofort die Katze und Sam, der kleine Hund der Familie Stoke :) Annetta bot uns Kaffee, Tee, heisse Schokolade und was zu Essen an...wir konnten es einfach nicht glauben. Wir durften sogar bei ihr im Wohnzimmer schlafen...kaum gesagt, war das Bett schon fertig...wir hatten keine andere Wahl. Sie erzaehlte, dass sie schon mehrere Deutsche und auslaendische Gaeste bei sich aufgenommen hatte und auch selbst schon in Deutschland war. Wir legten uns dann hin, sie weckte uns kurz vor Spielbeginn, drueckte uns eine heisse Schokolade in die Hand und legte uns eine Decke auf die Beine...richtig fuersorglich und voll lieb :) Sie schaute das Spiel auch mit an und freute sich ueber jedes deutsche Tor :)

Am naechsten Morgen verliesen wir die beiden und sie sagte, dass wir uns hoffentlich nochmal sehen - was auch der Fall war...doch dazu spaeter :) So was haetten wir nie gedacht...so eine Gastfreundlichkeit und so herzlich...unvorstellbar! :)

Waehrend unseres ganzen Aufenthaltes in Napier stand die Jobsuche an oberster Stelle...um das noetige Kleingeld fuer spaetere Aktivitaeten zusammen zu bekommen :) doch egal wo wir waren...ob in den Bars, Restaurant, Shops, Supermaerkten, im Krankenhaus oder in der Zeitung - es war weit und breit kein Job in Sicht. Obwohl der Winter hier mit 15-18 Grad sehr angenehm ist ;) ist es eine echt schlechte Zeit, um Arbeit zu kriegen. In einer deutschen Baeckerei bekamen wir dann einen Tipp...wir sollten in Hastings bei "Epicurean" anrufen, die wuerden immer jemand brauchen. Geagt - getan. Wir riefen an und der Chef - Clyde - sagte, dass wir in einer Woche nochmal anrufen sollten...vielleicht sind dann 2 Plaetze frei. Mit diesem kleinen Strohhalm verliesen wir Napier und fuhren weiter nach Hastings, wo wir schliesslich bis zum heutigen Tag blieben.

Wie ueberall haben wir erstmal die Stadt unter die Lupe genommen. Das Besondere ist die Eisenbahnstrecke mitten durch die City...sonst ist Hastings eher unspektakulaerm, aber dennoch schoen.

Auch hier haben wir ueberall nach Arbeit gefragt...doch wie bereits in Napier - absolut aussichtslos. Dennoch gab es einen kleinen Erfolg zu verzeichnen...die nette Frau an der Rezeption im Krankenhaus hing unseren Massage-Flyer aus :) bei ihr machten wir wieder Bekanntschaft mit der neuseelaendischen Gastfreundlichkeit - sie lud uns in der Kantine auf eine Kuerbissuppe ein - einfach so...unglaublich!
In der Stadt bekamen wir in einem Laden die Telefonnummer von einem Deutschen...er soll auf dem Obst-Sektor sehr bewandert sein und evtl. Arbeit fuer uns haben. Wir liefen so durch die Strassen und auf einmal sprach uns ein aelterer Mann an - "seid ihr Deutsche?" Wir unterhielten uns eine Weile mit ihm und wie sich rausstellte, war es genau der Mann, von dem wir die Telefonnummer hatten...so ein Zufall :) er wollte herumhoeren und telefonieren, ob es irgendwo was gibt, aber auch er machte uns wenig Hoffnungen.

Mit Herrn Heuser stehen wir bis heute in staendigem Kontakt. Er ist eine wahnsinnig beeindruckende Persoenlichkeit...was er in seinem Leben erlebt und durchgemacht hat, kann man gar nicht beschreiben - mehrere Schicksalsschlaege und jedesmal staerker geworden...das merkt man, wenn man sich mit ihm unterhaelt. Er hat auch eine klare Linie und laesst sich nicht davon abbringen - bei ihm lernt man fuer's Leben und wir nehmen viel mit! :)
Herr Heuser fuhr mit uns zu verschiedenen Obstplantagen und fragte nach Arbeit, lud uns dann noch auf einen Kaffee ein und erzaehlte von seinem Leben. Wir durften auch zu ihm nach Hause kommen und er half uns ebenfalls bei der Raparatur unseres Autos...er ist wie ein Opa zu uns gewesen, richtig lieb :)

70 km westlich von Hastings hat er in den Bergen ein Grundstueck, auf dem wir 2-mal waren...und beide Male war es wunderschoen! :) Er nahm uns in seinem Auto mit...die letzten Kilometer auf Schotterpiste...eine traumhaft schoene Landschaft und ein super Plaetzchen zum Entspannen...dort hoch verirrt sich niemand :)
Auf dem Grundstueck hat er mehrere Caravans stehen und alles, um ein paar Tage ueber die Runden zu kommen...man kann sein Essen direkt ueber einer Feuerstelle brutzeln lassen oder das Grundstueck erkunden und die verschiedenen Baumarten bewundern. Wir durften auch eine Runde auf dem Anhaenger mitfahren...das hat Spass gemacht da alles Schotterpiste ist und man mehr von der faszinierenden Landschaft sieht :)

Ein paar Tage spaeter ruften wir erneut bei "Epicurean" an...und endlich gab's eine gute Nachricht fuer uns...wir koennen auf der Gemuesefarm arbeiten :) mittlerweile sind wir hier seit 7 Wochen...zu erst arbeiteten wir nur fuer Unterkunft und Verpflegung, spaeter dann fuer Geld...so sparten wir richtig viel :)
Nach dem WM-Finale sind wir zur Farm gefahren. Es ist ein groesserer Betrieb mit 10 Angestellten, freilaufenden Huenern und 4 Katzen :) Unsere Unterkunft war schlicht aber vollkommen ausreichend...wir wohnten in einem Wohnanhaenger. Auf der Farm wird alles geerntet, was mit Gemuese, Salat und Gewuerzen zu tun hat und ist ausschliesslich organisch - also Bio. Wir durchliefen die komplette Kette - angefangen vom Unkraut jaeten, ueber Gemuese saeen, Umtopfen, Salat pflanzen bis hin zum Ernten und verpacken...nun eine kurze Liste mit den Sachen, die hier produziert werden: zig verschiedene Sorten von Salat, Artischocken, Knoblauch, Fruehlingszwiebeln, Lauch, Kugelrettisch, Radieschen, Kuerbis, Petersilie, Minze, Thymian, Rosmarin, Oregano, Koriander, Spinat, rote Beete, Kohlrabi, Brokkoli, Fenchel, Pilze...und noch gaaaanz viel mehr :)

Zu Beginn waren wir hier zusammen mit 2 Franzosen (Ben und Christophe), 1 Belgier (Nicolas) und 1 Taiwanesen (AJ) - eine richtig tolle und lustige Truppe!! :) mit ihnen waren wir am "Cape Kidnappers", im "Ocean Spa" und in der "Cru Bar". Das "Cape Kidnappers" war sehr schoen, eine Tour ueber insgesamt 4 Stunden direkt am Meer entlang. Wir mussten die Gezeiten beachten, da wir sonst nicht bis zum Ende laufen konnten...ja und wie sollte es anders sein...wir waren natuerlich zu frueh, so dass wir die Flut noch voll erwischten - vor allem AJ, der voll im Wasser stand :) unterwegs haben wir ein kleines Picknick gemacht und bewunderten die tolle, eindrucksvolle Umgebung - auf der einen Seite der Pazifik, auf der anderen hohe Felsen (an denen man die verschiedenen Gesteinsschichten und Wettereinfluesse sehen konnte) und mittendrin wir 6 Backpacker - wahnsinnig schoen :)

Das "Ocean Spa" in Napier ist wie gesagt eine freibad-aehnliche Theme mit Salzwasser und Sauna, d.h. alle Pool sind draussen, aber gut beheizt. Besonders schoen sind die Whirlpools - im warmen Wasser sitzen und vor sich auf den Ozean blicken...hach wie schoen :)

In der "Cru Bar" schauten wir alle ein Rugby-Spiel der legendaeren und besten Mannschaft der Welt, der "All Blacks", an. Wir kennen zwar nicht die Regeln, aber es muss ein tolles Spiel gewesen sein...die "All Blacks" siegte ueberlegen gegen die "Springboks" (Suedafrika).

Im Laufe der Zeit verliess einer nach dem anderen "Epicurean" und neue WWOOFer (freiwillige Arbeiter auf Bio-Farmen) kamen - Aaron (aus den USA), Isa au Gera, Tobi und Daniel aus Bernburg, Anna und Marie (aus Schweden) und Brian (aus Neuseeland).

Die letzten Tage war Tina mit da, die beste Freundin von Nathan (ein Angestellter). Sie ist eine echte Maori und brachte uns einige Maori-Woerter bei :) Es war schon sehr lustig, zusammen mit ihr unser "Neuseeland Slang"-Buch durch zu stoebern (Danke Ulrike :) )...wir unterhielten uns dann nur noch im Kiwi- bzw. Maori-Slang :)

Die Abende waren auch ganz lustig...wir spielten Poker, Scrabble und Kartenspiele, kochten alle zusammen und verbrachten viele schoene Stunden. Wir hatten eigentlich jeden Tag irgendwas Sueses im Haushalt...entweder Cookies, Crumble oder Kuchen :) Christian backte hier seinen ersten Kuchen und der schmeckte auch :)

Ein besonderes Erlebnis war das Baden in der Badewanne - draussen, bei sternenklarem Himmel...toll :) wir machten ein Feuer unter der Metall-Badewanne und erhitzten somit das Wasser...es war eine super schoene Atmosphaere - man sitzt in der Wanne...alles ist ruhig...am Himmel tausend Sterne...da kann man so richtig die Seele baumeln lassen :)

Ausserdem unternahmen wir einen Ausflug zum "Te Mata Peak" - ein Berg, der die Form eines auf dem Ruecken liegenden Maori hat. Von dort oben hat man einen traumhaften Ausblick ueber die "Hawke's Bay" und die Umgebung - Meer und Berge...wunderschoen :)
Auf dem Weg zum "Te Mata Peak" fuhren wir durch "Havelock North" - einem schoenen verschlafenen Oertchen und machten einen kleinen Bummel.

Zum "Ocean Beach" haben wir auch einen Abstecher gemacht - so weit das Auge reicht sieht man nur Sand und Meer.

Mit Ben und Nicolas haben wir noch eine kleine Wanderung unternommen. Kurz vor Wairamoana hielten wir an, liefen zu einem Wasserfall und versuchten uns im Fische fangen...es blieb jedoch beim Versuch, war aber trotzdem sehr lustig :) dort machten wir auch ein Picknick. Anschliessend liefen wir einen schoenen kleinen Wanderweg entlang des Flusses - toll diese Ruhe.

Annetta meldete sich auch nochmal bei uns und lud uns zu sich zum Essen ein. Julie, eine deutsche Schuelerin, die bei den Stokes fuer mehrere Wochen wohnte, war auch mit da. Es gab leckeres ueberbackenes Huehnchen mit Kartoffeln, Moehren und als Dessert einen super leckeren warmen Schokoladenkuchen mit Vanille-Sosse...yummy :) Wir unterhielten uns noch ein ganzes Stueck mit den beiden, spielten mit Sam, dem Hund und verbrachten einen schoenen Abend zusammen :)

Ausserdem hatten wir hier einige Massagen und bekamen somit viele Einblicke in typisch neuseelaendische Wohnverhaeltnisse...alle sehr verschieden, aber schoen.
Nach der Arbeit machten wir nicht sonderlich viel, da es hier innerhalb von wenigen Minuten stockdunkel wird. Wir machten ein mal eine kleine Radtour nach Havelock North und besuchten die Pferdchen hier bei uns um die Ecke, die sich sichtlich freuten :)
Auf dem "Farmers Market" schauten wir auch paar Mal vorbei - ein typischer grosser neuseelaendischer Wochenendmarkt.

Gestern war Christian bei Herrn Heuser und hat ihm beim Schreiben eines Neuseeland-Reiseprogrammes auf dem Computer geholfen. Es war ein sehr lustiger und entspannter Nachmittag mit mehrmaligem Kaffee trinken und Kuchen essen. Bevor Christian ging, lud uns Herr Heuser, den wir jetzt "Dutzen" duerfen, zum Abendessen im Veterinaer-Club am heutigen Tag ein. Gemeinsam mit ihm, seiner Frau und seinem Sohn James, die beide auch richtig lieb sind, genossen wir ein wundervolles Buffett :) Danach waren wir noch bei ihnen zu Hause und verbrachten einen sehr netten, unterhaltsamen Abend! :)
So ein lieber, freundlicher und beeindruckender Mann...wir koennen uns echt gluecklich schaetzen, ihn kennengelernt zu haben!!! :) :) :)


So, jetzt seid ihr auf dem neuesten Stand unserer Neuseeland-Reise :) Am morgigen Montag verlassen wir Hastings und ziehen weiter nach Sueden in Richtung Wellington.

Bis dahin...ka kite anoo, Tschuess :)

1 Kommentar:

  1. Hallo Ricarda und Christian,
    schön zu lesen das es euch gut geht. Habt weiterhin eine schöne Zeit.
    Liebe Grüße aus good-old-Thuringia
    Ulrike

    AntwortenLöschen