Montag, 18. April 2011

WWOOFing - immer wieder ein Erlebniss :O)

Hallo an alle lieben auf der anderen Seite der Welt!
Die Zeit auf der Kuhfarm war fast schon vorbei – bei mir waren es knapp 5 Monaten die ich dort war, da die Kühe für eine gewisse Zeit „trocken gestellt werden“ und so eben weniger gemolken werden mussten, war für uns nicht mehr genügend Arbeit.
Am 23.03.11 haben wir beide Kurow verlassen, und somit auch die Farmersfamilie, all die lieben Tiere, die unsere ständigen Begleiter waren und eben auch die ganzen vielen Kühe, die wir sooft gemolken haben.
Ja, all das sollte nun ein Ende haben und wo geht es als nächstes hin? Das war die Frage die uns längere Zeit beschäftigte. Wir beschlossen ein Stück für Unterkunft und Essen zu arbeiten. WWOOFing nennt man das hier in Neuseeland. Ich hatte es zuvor schon ein paar mal mit Christian gemacht und es war immer eine Gute Erfahrung mit viel Spaß bei der man dazu gelernt hat und neue Leute treffen konnte. Also warum nicht noch einmal? :O)
Ich telefonierte mit viele Familien und Farmer aber es gab eine Absage nach der anderen. Immer wieder bekam ich die selben Antworten, sie wären schon voll oder brauchten zur Zeit keinen.
Aber wie so oft hatten wir auch dieses mal Glück... ein netter Mann aus Waimate sagte uns zu.:O)
Doch bevor es los ging hatten wir noch jede Menge zu tun...
Ihr glaubt ja gar nicht wie viel Zeug sich in so einem Jahr ansammeln kann... Bis zu diesen Zeitpunkt war das ja Platztechnisch alles kein Problem, denn erst hatte ich ja meinen großen komfortablen Johnny ;O) den ich schweren Herzens verkaufen musste und dann hatten wir ja für die Zeit wo wir auf der Farm gearbeitet hatten unsere eigene Wohnung. Das war schon Luxus :O)
Doch nun musste alles angesammelte irgendwo hin.
Wir waren fleißig und haben schon zeitig begonnen die überflüssigen Sachen, die man irgendwann mal günstig eingekauft hatte, über das Internet zu verkaufen. Das ging auch sehr gut, doch so manches wurden wir einfach nicht los und vieles war dazu noch sehr sperrig um es im Rucksack mitzuschleppen.
Aus diesem Grund packten wir drei große Kisten voll, die als Spende an das Rote Kreuz für die Erdbebengeschädigten nach Christchurch gehen sollten. Die unterschiedlichsten Sachen, von Klamotten, Decken und Tupperdosen über Warmflaschen bis hin zu unserem Radiowecker war alles dabei. ;O)
Hoffentlich kommt es auch an die richtigen Stellen, zu den Leuten die es brauchen! Wie hatten es letztendlich doch geschafft unsere sieben Sachen – okay vielleicht waren es auch ein paar mehr :O) zusammen zu packen.
Unser nächstes Ziel war das knapp 70 Km entfernte Waimate und so stelle sich bei uns die nächste Frage ein, wie kommen wir bloß mit all unserem Kram dorthin? Normal wollten wir per Anhalter fahren, doch niemand würde stoppen wenn er sieht wie viele Rucksäcke wir haben. Einen Bus von Kurow nach Waimate gibt es nicht und eine Autovermietung erst recht nicht.
Diese schlechten Aussichten ließen uns wenig Hoffnung haben.
Wir fragten verzweifelt in der Information und nach einem längeren Gespräch bot die Informationsdame an, uns an nächsten Morgen mit nach Oamaru zu nehmen. Das ist nicht der direkte Weg, doch sie meinte von dort aus hätten wir bessere Chancen zu trampen. Als sie uns abholte war sie merklich geschockt wie viel Zeug wir hatten. Das hatte sie nicht geahnte und bestätigte meinen Sorge, das bei diesen vielen Sachen keiner stoppen würde.
Sie hatte Mitleid mit uns und fuhr uns beide mit all dem Kram zu unserem neuen Platz nach Waimate. Wieder einmal machte uns die Freundlichkeit der Neuseeländer fast sprachlos, als Dankeschön gaben wir ihr neben dem Spritgeld ein vierblättriges Kleeblatt, welches ihr auf ihrem weiteren Weg Glück bringen soll. So waren wir alle happy und einfacher und schneller als gedacht am Ziel. ;O)
Begrüßest wurden wir ganz herzlich von Wal dem Hausherren und seinem flippigem Hund Jessi. 
Auch er war überrascht wie viel Zeug wir bei uns hatten. Ich konnte ihn trösten als ich ihm erzählte, das ein großer Teil Essen ist, welches wir hier alle verwerten können. Er zeigte uns unser Zimmer, den Hof und stellte uns all die Tiere vor. Es gibt neben Jessi der Hündin noch einen Hasen“Master Chef“, zwei gescheckte Baby Schweine „Winke'n & Blinke'n“, die Ziege Browni und sein Freund Keili das Schaf...
Plus ein namenloses Meerschwein, einem Bulle und zwei Kanarienvögel, die im Haus leben dürfen. :O) Also gute Kombinationen und sicher wieder jede Menge Spaß :OD
Wir bekamen auch gleich unsere erste Arbeit welche darin bestand Pappkartons zu zerreißen und diese unter und um die Büsche zu legen, um so das Unkraut zu stoppen. Sieht unsere Meinung nach nicht unbedingt schön aus, aber ist auch eine Variante und wenn es hilft warum nicht ? :O)
Am Abend haben wir den Rest der Familie kennen gelernt, dazu gehört die Frau Ruth die fliesend Japanisch sprechen kann und auch ein wenig Deutsch und die beiden Töchter Ami 11 Jahre und Shannah 8 Jahre. Alle sind total lieb und wir konnten wieder ein nettes Familienleben genießen.. :O)
Abends haben wir alle zusammen Japanische Papierkraniche gefaltet und hatten dabei jede Menge Spaß ;O) Diese werden Verkauft und das Geld geht komplett nach Japan als Spende. Eine gute Tat, viel Spaß dabei und sicher sehr hilfreich nach dieser furchtbaren Katastrophe.
Die nächsten Tage vergingen sehr schnell, denn neben unsere Arbeiten wie z.b Unkraut jäten, Zaun bauen und Rasen mähen, erlebten wir in dieser einen Woche richtig viel.
Schon am zweiten Abend wurden wir mit zum schottischen Tanzen eingeladen, wir wussten beide nicht so recht was los war, auf einmal waren wir nicht nur Zuschauer, sondern mittendrin und sollten fleißig unsere Beine mit schwingen. :O) Das war ein Riesen Spaß! Wir hatten echt zu tun hinterher zu kommen und waren ständig Konfus. Mal rechts drehen, dann wieder links, mal durch den Tunnel und dann wieder drüber, mal vorwärts tanzen und dann auch irgendwie nochmal ruckwarts und immer in diesem seltsamen Hupfschritt... Es war ein pures Chaos auch wenn wir unser bestes gegeben haben,wir waren ständig überfordert und einfach zu langsam für diese Kenner… Aber eine Spitzen Stimmung wie es sie nur selten gibt ! :O) Schon am nächsten Abend durften wir mit nach Timaru auf ein Internationales Spendenkonzert. Auch dass war eine klasse Veranstaltung. Wirklich jede Nationalität die mir spontan einfallen würde war dort vertreten und hatten ein kleines Programm. Es gab tolle Sänger und schöne Choreographieren. Die jüngste Tänzerin war grade einmal vier Jahre alt und kam aus Indien. Ruth unsere WWOOFing-Mama für die eine Woche saß mit am Eintritt und verkaufte die Papier Kraniche gegen eine Spende von 5 $ und auch Rena wurde voll mit eingespannt. Sie fotografierte Kinder in Japanischen Umhängen als Andenken für die kleinen.Am ende der wirklich schönen und nützlichen Veranstaltung, gab es noch einige Versteigerungen. Zum Beispiel wurden Personen versteigert die dann zu einem nach Hause kommen und für die Familie kochen und selbst ein ganz normaler Schockladenkuchen wurde für eine Spende von letztendlich 100$ verkauft. Wahnsinnig diesen Kuchen kann man sich sicher mit einem sehr Guten Gewissen schmecken lassen.:O)
Einer unserer Tagesaufgaben war das bemalen eines alten Kinderfahrrad, welches dann als eine Art Deko an den Zaun, den wir im übrigen auch gebaut hatten, ran gehangen wurde. Nicht unbedingt schön, aber irgendwie speziell und typisch markant für Neuseeland. Wir bekamen fleißige Unterstützung von den beiden Kinder und hatten dabei alle so unseren Spaß. :O)
Da es an diesem Tag geregnet hatte wurde das ganze „Projekt“ nach innen in die Wohnstube verlegt... was da los war könnt ihr euch ja sicher vorstellen. ;O)
Ja und auch Renas 30 Geburtstag war nicht mehr weit entfernt, ich verriet es gutem Gewissen der Familie und zusammen planten wir für sie eine schöne Überraschungsfete mit allem drum und dran.
Alles war perfekt - doch ein Missverständnis sorgte dafür das ihr schon am Vortag gratuliert wurde. Zuerst nur von den Kids,naja dachte ich..., doch dann ging es weiter.
Alles lief nach Plan, nur leider einen Tag zu zeitig. Freunde der Familie wurden eingeladen, es gab Geburtstagskuchen natürlich mit vielen Kerze, und einem Ständchen von allen für Rena, dazu noch ein tolles Mittagessen, und auch jede Menge Karten und Geschenke. Ich bin mir sicher sie hat sich sehr gefreut, doch sie ausserte gleich.es würde für sie noch ein Problem werden,wie sie all diese Sachen nach Hause bekommt :O)
Am 27.3 – also dann zu ihren richtigen Geburtstag feierten wir gleich noch ein mal. Wieder gab es eine leckere Torte. Doch das war noch nicht Zucker genug ;O), zusammen, mit einen Löffel bewaffnet zogen wir in die Stadt um ihren Wunsch zu erfüllen. - Mission: HOKI POKI EIS!Ich ging los und besorgte einen 2 Liter Eiscontainer, von dem angeblich besten Eis der Welt, den wird dann versuchten gemeinsam in der Sonne aus zu löffeln. Erfolglos! Vorher bekamen wir beide Bauschmerzen...baaaaaa ;O) 2 Liter Eis waren echt zu viel...auch für uns;O)

Nach einer wirklich sehr Erlebnisreichen Woche verließen wir Waimate und näherten uns Christchurch, da von hier aus schon bald unser Flug nach Australien gehen sollte.
Wir landeten in Kajapoi in einer ebenfalls netten Familie und machten auch hier für ein paar Tage WWOOFing. Wie wir zuvor nicht wussten, stellte sich heraus das der Familienpapa auch ein Deutscher war. Er heiratete eine Amerikanerin und zog mit ihr hier nach Neuseeland. Gemeinsam bauten sie sich ein Haus, ganz in deutschen Stil und bekamen 2 Kinder. Emely ist 6 Jahre alt und unsere Hauptbeschäftigung, der kleine Christian ist 3 Jahre.
 Hier verbrachten wir eine knappe Woche und wurden schon wieder sehr an Deutschland gewöhnt.
Wir hatten es wirklich schön hier. Ein eigenes sauberes und warmes Zimmer, was wir nun sehr zu schätzen wussten. Und alltagsübliche Arbeiten wie die Kinder morgens fertig machen, Lunchpakete bereiten, Haus und Garten sauber halten und jeden Abend für ein warmes, abwechslungsreiches Essen sorgen. Uns ging es richtig gut hier, nur leider war diese Familie von mehr Stress und Perfektionismus geprägt wie all die anderen zuvor.
Das wirkte anfangs ziemlich erschreckend auf mich. Gibt es denn wirklich solche Unterschiede?
Der extreme Kontrast zu den Kiwis mit denen ich ja nun lange Zeit zusammengelebt hatte wurde mir erst richtig bewusst.
Ich hoffe ich werde für mich die hier erlernte gelassene und entspannte Art beibehalten. Denn es geht wirklich auch ohne Stress! ;O)
Meine Zeit in Neuseeland ist schon fast vorbei... 11 Monate war ich nun hier und die Zeit war traumhaft schön, verging aber leider rasend schnell :O(
Für den letzten Monat hier am anderen Ende der Welt, beschlossen wir, uns noch einmal ein Stück von Australien anzuschauen. Denn von Neuseeland hab ich ja so gut wie alles gesehen und kenne es nun auch viel besser wie Deutschland...
Also war Australien eine Gute Alternative zum Urlaub machen ;O) Wir buchten fix einen günstigen Flug, denn uns blieben ja nur noch 4 Wochen bis es noch ein mal zurück nach Neuseeland geht um von dort aus dann nach Deutschland zu fliegen.
Was wir dort erlebt haben gibt es schon bald, aber wirklich nur in Kurzfassung, da es doch jede Menge Zeit in Anspruch nimmt. Diese Zeit wollen wir lieber nutzen um noch mehr zu erleben und es in vollen Zügen zu genießen :O)

Bis bald...ka kite anno, Tschuessi :)

1 Kommentar:

  1. Hallöchen Ricky... :)
    nun will ich dir auch mal schreiben...klingt wieder voll toll und richtig schön, was du da alles erlebst :) und ich will dich mal loben...man hat echt das Gefühl, selbst mit dabei zu sein...vielen Dank dafür!
    Ich komm auch 2 mal drin vor...ich weiß ja, dass ich manchmal klein bin, aber bin ich wirklich wie ein 3-jähriger...? ;)
    Ihr habt da ja echt richtig tolle Sachen gemacht - für die Erdbebenopfer in Christchurch und für die Tsunamiopfer in Japan - eine super Aktion und jeder, der davon einen Teil abbekommt, wird es euch vielmals danken, auch wenn ihr es nie erfahren werdet!
    Die vielen verschiedenen Tiere beim ersten WWOOFing haben dir bestimmt sehr gefallen...ihr habt ja auch eine ganz schöne Mischung bei euch zu Hause :)
    Und was das Tanzen angeht...ich kann mich da richtig gut hineinversetzen, weil ich dich kenne...und muss schmunzeln - hab das Bild vor mir...links...links...äähhh das andere links... ;)
    Wegen dem Stress brauchst du dir keine Gedanken machen...du bist selbst dafür verantwortlich, ob's in Stress ausartet oder auch ganz gelassen geht...ich merke, dass die letztere Variante richtig gut funktioniert und man trotzdem genauso viel schafft! :)
    So, das soll's erstmal zu diesem Teil gewesen sein...den anderen muss ich erst noch lesen ;)

    Bis bald!

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