Dienstag, 25. Januar 2011

Entlang der wunderschoenen und rauen Westkueste

Hallo liebe Leser,
nachdem wir das kleine, aber sehr schöne Örtchen Moana und seine grade einmal 63 Einwohner  verließen, machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Standplatz für die Nacht.
Da es schon spätere Stunde war, kamen wir in den Genuss einen herrlichen Sonnenuntergang  zwischen den Bergen zu genießen.Das Farbenspiel war so intensiv und wunderschön. Wir hatten gleich noch einmal Glück - von der Straße aus sahen wir in weiter Ferne ein Feuer. Da unsere Gasflasche leer war und es so keine warme Mahlzeit für uns gab, packte ich kurzer Hand ein paar Dosennudeln und die Pfanne in den Rucksack und marschierte mit der noch leicht schockierten und verwunderten Rena bei Dunkelheit zu der Feuerstelle. Doch wir waren leider die Einzigen dort...sehr verständlich, weil dieses gedachte "romantische Lagerfeuer" sich als kleine brennende Mülldeponie entpuppte. Aber es schmeckte uns irgendwie trotzdem ;O) und wir waren froh, was Warmes im Bauch zu haben.
Glücklich und satt ging es weiter zu einem ruhigen Platz direkt am See. Am nächsten Morgen machten wir einen kleinen Sparziergang zu einem nahegelegenen prächtigen Wasserfall, setzten uns auf ein paar Felsbrocken und beobachteten das Naturspiel. Dann ging unsere Reise in die Greenstone/Jade - Stadt Hokitika. Hier dreht sich echt alles um diese fantastischen, grünen und wertvollen Steine, die als Glücksbringer verschenkt werden. Doch für sich selbst darf man keinen kaufen, das soll Unglück bringen, so sagen die Kiwis. Wir verbrachten viel Zeit in den Ausstellungsräumen und hüpften von einen Laden in den nächsten, weil man das Gefühl hatte sich nie satt sehen zu können, da jeder Stein etwas Besonderes hat.
Unser zweiter Tag in Hokitika begann 4 Uhr morgens, ich bin extra so zeitig aufgestanden, hab auch Rena aus den Federn geholt und bin ein Stück aus der Stadt raus gefahren um die "Dell Glowworms" zu beobachten. Das untypische bei diesen Glühwürmchen ist, dass sie nur 50 Meter von der Hauptstraße zu finden sind,und auch nicht wie sonst in einer tiefen Höhle leben. Nein, es ähnelt eher einer Felswand, die mitten im dichten Wald steht. Es war eine super Stimmung - unzählig viele, hell leuchtende Punkte an der Wand und dazu hörte man nur das Wellenrauschen auf der anderen Straßenseite und das plätschern eines kleinen Wasserfalles ganz in der Nähe.Als es dann langsam hell wurde, sind wir noch ein Stück am Strand entlanggelaufen und haben einfach den Moment genossen.
Bevor wir die Stadt verlassen konnten, machte Rena erst einmal einen Großeinkauf, da es am Ortseingang ein Hinweis gab, dass hier der letzte Supermarkt für die nächsten 420 km zu finden ist.
Das nahm sie sehr ernst. ;o)Als sie dann endlich mit ihren Hamsterkäufe, schwer bepackt am Johnny ankam, stellte sich erneut die Frage „Wohin mit dem ganzen Zeug?“. Doch mittlerweile wurde ein echter Verpackungskünstler aus mir und nachdem ich all das Zeug und auch Rena wieder sicher „verstaut“ hatte, setzten wir unsere Erkundungstour fort und besuchten die Hokitika Gorge Swingbridge.
Doch der eigentliche Grund für die Fahrt in eine Sackgasse mitten in der Pampa war nicht die Haengebruecke, sondern wieder einmal dieses unfassbare blaue Wasser. Das gleiche himmlische Blau, wie das, was ich damals am Lake Tekapo beschrieb. Es ist einfach faszinierend und ich werde jedes Mal wieder, wenn ich es sehe, beeindruckt sein. Den nächsten Morgen starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück in der Sonne, wobei uns diese kleinen, fiesen Sandfliegen sehr ärgerten. Sie hatten wahrscheinlich auch Hunger... und jede Körperstelle, die nicht bedeckt war, musste dran glauben. Da hilft auch das einschmieren mit irgendwelchen Lotion nicht - sie sind einfach gnadenlos! Dann ging unsere Tour weiter an der Westküste entlang Richtung Süden, wir machten einen Zwischenstopp in dem winzigen Ort Pukekura, wo wirklich gerade einmal 2 Einwohner leben.
Doch trotzdem gibt es ein rustikal getrimmtes Café mit einem Laden, ein Possummuseum und sogar ein Restaurant wo auf der Speisekarte so Gerichte stehen, wie „überfahrenes Possum“, denn ihr Motto lautet „ you kill 'em – we 'll grill 'em“ , was soviel heißt wie „Ihr überfahrt es, wir grillen es“.
Ich war sehr neugierig und wollte natürlich auch einmal Possum kosten, wenn ich in Neuseeland bin. Denn hier gibt es wirklich total viele von ihnen und überall liegen sie auf der Straße rum.
Die Kiwis machen sich einen Spaß daraus sie zu überfahren, weil diese kleinen, süßen, pelzigen Tiere zur Landplage wurden.Ursprünglich gab es hier nämlich keine Possums, sie wurden eingeschleppt, haben keine natürlichen Feinde, vermehren sich also rasant schnell, stören das Gleichgewicht der Natur und schaden den Wäldern. Also jedenfalls bestellte ich mir auch ein Possum Pie. Und naja, was soll ich dazu sagen... gar nicht so schlecht mich erinnerte es sehr an das deutsche Hühnerfrikassee aus der Tüte ;o)
Wir fanden zufällig ein schönes Fleckchen ganz nah an einem Fluss, wo wir beschlossen für den restlichen Tag zu bleiben. Dort in der Nähe, war auch der Platz zum Starten und Landen der Helikopter für Besichtigungsflüge über die Gletscher. Also war es manchmal ganz schön laut und windig, was aber gut war, da es uns so die lästigen Sandfliegen vom Hals gehalten hat.
Als ich da gerade so auf meinem Stein saß und mir Nudeln zum Abendessen kochte, bekam ich Besuch vom Piloten. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte auch eine Runde mit zufliegen, er brauchte noch jemanden, da der Helikopter noch nicht voll sei und machte mir ein Angebot, statt 345$ nur 160$ zu bezahlen. Doch ich verneinte. Dann war er kurz weg, kam wieder und machte mir erneut ein Angebot von 95$. Wer kann denn da noch NEIN sagen? ;o) Ich jedenfalls nicht! Ich sprang auf, lies meine Nudeln und Rena am Boden zurück und genoss wunderschöne 40 Minuten in einem Heli über den Bergen. Wowwww ;o)
Jeder, der es schon einmal erleben durfte, weiß was ich für ein Kribbeln im Bauch fühlte. Die Aussicht war einfach sagenhaft. Ich bin ein richtiger Glückspilz... ;O) , denn schon in Kaikoura spielte ich mit dem Gedanken mir auf die Art und Weise die Insel von oben anzuschauen,doch auch damals waren mir die knapp 370$ viel zu viel. Manchmal sollte man einfach geduldig warten, oder noch besser zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. :o)
Schon am nächsten Tag, wartete ein neues Erlebnis auf uns. Wir fuhren weiter und ich machte einen kleinen Abstecher nach Okarito-ein kleines Dörfchen, was direkt am Meer gelegen ist. Dort machten wir eine Wanderung zum Okarito Tring. Jeder Schritt auf den Berg hinauf lohnte sich, denn von hier hat man eine prima Aussicht auf die Southern Alps und die Okarito Lagoon. Die Lagune ist Neuseelands größtes, naturbelassenes Feuchtgebiet. Ein komplexes Ökosystem aus Flachwasser Zonen und Watt, umgeben vom Regenwald. Ein echt schöner Anblick.
Unser nächster Stopp war der Lake Mapourika, das Wasser sah so verlockend aus, dass ich sofort reinspringen wollte. Gesagt, getan – Hose aus – Bikini an und schon saß ich im See. :o) Erstaunlicherweise war es gar nicht so kalt wie gedacht. Als ich Rena erzählte, wie schön es ist und sie merkte, dass ich gar nicht mehr raus wollte, kam sie nach etwas zögern auch mit rein. Wir plantschten und freuten uns endlich mal wieder richtig sauber zu werden :o) Später holten wir sogar noch Schnorchel und Taucherbrille und begaben uns auf die Suche nach Muscheln, die es zum Abendessen geben sollte. Wir fanden sogar einige und waren richtig happy darüber. Nachdem wir uns dann wieder schön warm und trocken gerubbelt hatten brachte Johnny uns sicher weiter zum Franz Joseph Gletscher. Hier genossen wir dann auf der Wiese unsere selbst gefundenen Greenshellmuscheln, welch eine Delikatesse ;o)
Aber wir essen nicht nur :o) – bewegen tun wir uns auch und so wurde ein Wandertag eingelegt.
Wir machten uns auf den Weg zum Fuße des Franz Joseph Gletschers wo wir ein paar kürzere Walkways erkundeten. Als erstes ging es zum Peters Pool, dann folgte eine 1,5h Strecke zur beeindruckenden Gletscherzunge … okay also ich fand es beeindruckend, doch vielleicht sollte man beide Seiten hören, denn Rena meinte nur:“ Es erinnert mich an einen großen, dreckigen übriggeblieben Schneehaufen, wie es sie auch letztes Jahr in meinem Dörfchen Zeigerheim in Deutschland gab.“ Das konnte ich nicht wirklich nachvollziehen … Aber wir hatten trotzdem gemeinsam jede Menge Spaß.
Das Besondere an den beiden Gletschern Franz Joseph und Fox, an den wir schon sehr bald hinkommen sollten, ist das nirgendwo sonst entlang dieses Breitengrades irgendwelche anderen Gletscher, so nah an die Küste heranreichen. Und auch ihre atemberaubenden Entwicklung haben die beiden vor allem dem endlosen Regen an der Westküste zu verdanken. Durch den vielen Schnee, der dort oben fällt, entsteht eine bis zu 20 m dicke Schicht aus durchsichtigem Eis, die sich dann ihren Weg ins Tal bahnt. Als wir dann am Fuße waren, durften wir dieses Phänomen sehen. Eine andere Sache ist, das die Gletscher außergewöhnlich steil sind, dies erklärt, warum sie sich so schnell vorwärts bewegen. Der „Big Franz“, den wir als erstes besucht hatten, bewegt sich normalerweise 1m pro Tag, woraus aber Zeitweise bis zu 5 m werden können. Zur bildlichen Vorstellung ist er somit 10 mal schneller als die Gletscher in den Schweizer Alpen.
Aber so schnell wir in den Bergen waren, so schnell warn wir auch wieder an der Küste. Am Gillespies Beach, wo ich einer sehr netten älteren Dame einen Besuch abstattete und liebe Grüße von einem Freund ausrichtete, gefiel es uns auch.Das Abendessen bestand dieses Mal aus einer uns unbekannten Kohlart, die wir von der netten Frau geschenkt bekommen hatten. Es war wirklich Yummiee (lecker).
.Durchgeschüttelt von der Schotterpiste kamen wir dann am Lake Matheson vorbei. Wir umrundeten ihn einmal zu Fuß und hatten richtig Glück mit dem Wetter, so dass wir die Spiegelungen der Schneeberge im Wasser beobachten konnten.
Nach all den schönen Erlebnissen starteten wir die ersten Vorbereitungen für den anstehenden 2- Tage Coplandtrack. Welche Überraschungen uns da so erwartet haben, könnt ihr schon bald im nächsten Teil lesen.
Bis dahin...ka kite anoo, Tschüss :)


1 Kommentar:

  1. Hey du...
    man kann es nur immer wieder sagen...es ist sooooooo toll, was du erlebst und dass auch wir hier daheim es "miterleben" dürfen! :)
    So viele wahnsinnig schöne Erlebnisse bzw. Eindrücke...du bist ein echter Glückspilz! Genieß deinen Traum weiterhin! Ich freu mich schon auf den nächsten Eintrag! :)

    Liebe Grüße, Christian

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