Unser Parkplatz entpuppte sich dann noch als Kuhweide, auf der direkt neben uns kleine Kälbchen spielten- wenn man so unterwegs ist wie wir, braucht man wirklich keinen Fernseher- hier ist immer Action und man ist „Mittendrin statt nur dabei“ ;O)
Es war schon spät abends, als wir den Zufluchtsort Wohnmobil verließen .Wir hatten gehofft, dass sich die blutsaugenden Monster, durch die Kälte der Nacht mittlerweile verzogen hätten. Das hatten sie - nur dummerweise in meinen noch aufgeheizten, schön warmen Johnny, da wir die glorreiche Idee hatten die Türen offen zulassen, damit die, die schon drinnen waren raus fliegen konnten. Doch statt uns das Auto zu überlassen, sammelten sich wahrscheinlich alle Sandfliegen aus der Region in unserem „Zuhause“. Als wir reingingen, das Licht anmachten und realisiert hatten, was eigentlich los war, bekam ich fast Panik und wollte nur noch raus. Es war furchtbar! Es waren so viele, dass die ganze Decke schwarz war. Überall in jeder Ecke wimmelte es von ihnen. Sie saßen an den Fenstern, so viele, dass die Scheiben annähernd so aussahen wie getönt - GRAUENHAFT !!!
Ich fühlte mich machtlos ausgeliefert, wie eingesperrt im Reich der Sandfliegen und sagte sofort zu Rena, dass ich diese Nacht nicht im Auto verbringen werde. Sie war anfangs alles andere als begeistert und versuchte furchtlos mit einer Lichtquelle und einem Handfeger Johnny zurückzuerobern. Doch sie sah ein, dass sie keine Chance hatte, da es einfach viel zu viele waren und so bauten wir Mitternacht, im Stockfinsteren, das Zelt auf. Eine Lampe wollten wir nicht benutzen, da das diese Biester wieder angezogen hätte. Es dauerte lange und war echt nervenaufreibend. Am nächsten Morgen wachten wir dafür ungebissen auf und genossen unser Frühstück im Zelt – umlauert noch immer von ganzen Schwärmen, die uns als ihr Frühstück haben wollten.
Gegen 10 Uhr ging es los und wir waren heilfroh, dass die Sandfliegen nicht schnell genug sind um uns beim laufen zu attackieren. Sieben Stunden waren für die Dauer des Tracks angegeben- das macht gerade einmal 2,5km je Stunde, klingt überhaupt nicht schlimm,
Wir genossen die Landschaft und machten viele Pausen, so erreichten wir dann erst gegen 18 Uhr die Hütte – Die Vorfreude auf das heiße Wasser der Hotpools war groß.

Am nächsten Morgen machten wir uns relativ zeitig wieder auf den Rückweg. Nun wusste man ja was einen erwartet ;O) Fruehstueck gab es nicht, dafür machten wir ein nettes Picknick unter freiem Himmel und ließen uns von nichts treiben.
Als wir zurück kamen war ich sehr erleichtert, dass keine einzige eingeschlossene Sandfliegen den warmen Tag überlebt hatten. Happy - zumindest alle im Auto waren tot! :O) Da aber immer noch Massen von diesen Biestern um uns schwärmten beschlossen wir nur die Rucksäcke rein zu schmeißen und diesen Parkplatz schnellst möglich zu verlassen. Nur ein paar Kilometer und wir waren wieder an der Tasmansee. Dieser schnelle Wechsel zwischen schneebedeckten Berggipfel und des Ozeans begeistert mich an Neuseeland wirklich immer wieder. Als wir dann in Haast,
den seit langem ersten sandfliegenfreien Parkplatz fanden, nutzten wir dies um endlich einmal großen „Frühjahresputz“ zu machen und ein wenig zu relaxen.
Johnny war uns dabei vor allem als Waescheleinenhalter sehr von nutzen. ;o) Wirklich ein prima Kerl- was der alles anstandslos über sich ergehen lässt ;o)
Obwohl das Wasser des Sees wirklich ar...kalt war- konnte ich dem klaren Wasser nicht widerstehen und tauchte kurz ab, dann lies ich mich von der Sonne trocknen und das Anfang Dezember...
Mit Wanaka hatten wir eigentlich unsere geplante Route beendet, am liebsten wollte ich auf die Kuhfarm zurückkehren um noch ein wenig Geld zu verdienen und in meiner liebgewonnenen Farmesfamilie neuseeländische Weihnachten zu feiern. Aber nicht ohne Rena! – was wird mit Ihr? Auch wir wollten gerne Weihnachten zusammen verbringen. Also rief ich doch ein wenig besorgt meine „Ziehmama“ auf der Kuhfarm an, um zu fragen ob sie nicht eventuell mit kommen könnte. Und jaaaaaa... ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmt, als sie zu mir meinte, wir dürften beide kommen und auch für Rena wurden sie schon irgendwelche Jobs finden.
Also machten wir uns langsam auf nach Kurow. Doch irgendwie hatten wir vergessen zu tanken bzw. hatten uns einfach in der Distanz verschätzt. Die Tankanzeige leuchtete immer heller, als wir vorbei an einer karg erscheinenden Mondlandschaft den Louis Pass erklommen und dann abwärts an farbenprächtigen Lupinenfeldern nach Omarama fuhren.
Die Kilometeranzeige von Johnny zeigte noch nie vorher dagewesene gefahrene 400 km an, als wir endlich die Tankstelle erreichten. Johnny ist wirklich ein Guter! :O)
In Omarama wurden wir dann noch von einem Restaurantbesitzer überrascht , der uns super leckere Chickennuggets brachte – einfach so auf den Parkplatz direkt ans Auto – wir kamen ins Gespräch und bedankten uns sehr. War voll lieb von ihm... doch die Vermutung liegt nah dass er einfach Mitleid mit unserer doch recht bescheidenen Johnny- Küche hatte :O)
Hey Ricky...
AntwortenLöschenwieder mal ein toller Bericht und wunderschöne Bilder!!! :)
Kommt mir mit den Sandfliegen, dem schiefen Haus und dem leeren Tank irgendwie bekannt vor... ;)
Hab noch eine schöne Zeit und bis gaaaaanz bald!!! :)
Ganz liebe Grüße
Christian